Skispringerin Sara Marita Kramer fiebert der neuen Saison besonders entgegen. Neben der Nordischen WM in Planica steht mit dem Skifliegen in Vikersund im Frühjahr 2023 ein ganz besonderes Highlight an. Bei der Frauen-Premiere sollen die besten 15 Athletinnen vom Weltrekord-Bakken fliegen. "Ich bin definitiv eine Fliegerin. Wenn ich mich fit fühle und in gutem Zustand bin, werde ich definitiv fliegen gehen. Ich freue mich auf die weiten Flüge", sagte Kramer gegenüber der APA.
Dass nur die Besten des Gesamt-Weltcups die Möglichkeit bekommen werden, das Fluggefühl auszukosten, ist in ihrem Sinne. "Wenn man so etwas plant, muss man schon richtig gut darüber nachdenken. So wie sie es jetzt veranstalten, macht es definitiv Sinn", so die Salzburgerin. Allen Athletinnen die Teilnahme zu ermöglichen, wäre viel zu gefährlich. "Natürlich fehlt uns die Dichte, man kann nicht sagen, jeder kann von einer Skiflugschanze runterspringen. Aber die Besten sind fähig dazu, Skifliegen zu gehen", betonte Österreichs Aushängeschild.
Dadurch wird eine weitere Lücke im Bereich zu den Männern geschlossen. "Skifliegen ist ein Punkt, der dem Damen-Skispringen noch abgeht. Ich bin dahinter, dass man den Sport pusht und bin auch sehr für gleiche und gleich viele Wettkämpfe wie bei den Männern", sagte Kramer. Wäre es nach ihr gegangen, hätte die Reihenfolge aber anders ausgesehen. Während die Premiere der Vier-Schanzen-Tournee erst 2023/24 über die Bühne gehen soll, startet die Skiflug-Premiere schon im Finish der Saison davor.
Reihenfolge wäre zu überdenken
Laut Kramer wäre es umgekehrt besser gewesen. "Wir sind doch noch auf sehr vielen Kleinschanzen unterwegs. Von mir aus könnte man die alle rausstreichen und auf Großschanzen verlegen. Dann wäre in dieser Reihenfolge in meinen Augen das Skifliegen erst danach dran gewesen. Zuerst Großschanze, dann Riesenschanze, aber sie haben es halt so gemacht", schilderte die 20-Jährige ihre Sicht.
Ein starkes Abschneiden beim Flug-Debüt ist nur eines der Saisonziele. Andere gilt es schon davor zu erreichen, etwa bei der WM in Planica Ende Februar/Anfang März. Da will die gebürtige Niederländerin nach den beiden bitteren vierten Plätzen 2021 in Oberstdorf endlich auch im Einzel den Sprung auf das Podest schaffen. Dort stand sie in Oberstdorf mit dem Team ganz oben und wurde im Mixed Dritter.
Mehrere Ziele
"Die WM ist generell ein großes Ziel, noch dazu, nachdem ich in Oberstdorf zweimal so knapp dran an einer Medaille war. Ich mache mir aber keinen Druck, schlussendlich geht es darum, bei sich zu bleiben und auf sein Können zu vertrauen. Wo die Reise hingeht, weiß man nie", sagte Kramer. Noch bitterer als die WM-Einzel-Ergebnisse war für sie vergangene Saison das Verpassen der Olympischen Spiele wegen eines positiven Coronatests. "Es war ein sehr großes Thema für mich, für sehr viele, fast jeden, der das ein bisschen verfolgt hat. Ich habe es relativ gut abgeschlossen, blicke fast gar nicht mehr zurück", gab Kramer Einblick.
Nach anfänglich großem Ärger überwiege mittlerweile im Rückblick der Stolz. "Weil ich, obwohl ich schon ordentlich in einem Tief war, die Saison fertiggemacht habe und ich mir mit dem Gewinn des Gesamtweltcups einen Traum erfüllt habe. Für dieses Ziel habe ich genauso hart trainiert wie für die Olympischen Spiele. Das hat mich positiv gestimmt und sehr motiviert", erläuterte Kramer. Die Olympia-Erfahrung kann sie voraussichtlich 2026 in Italien nachholen. "Es ist mein Traum, da dabei zu sein. Aber vier Jahre sind für einen Sportler sehr lange. Da denke ich ganz ehrlich noch nicht darüber nach, das ist schon noch sehr weit weg."