Wenn von Freitag bis Sonntag in Oberwiesenthal der Sommer-Grand-Prix der nordischen Kombinierer startet, ist Johannes Lamparter, Österreichs Doppel-Weltmeister von Oberstdorf 2021, nicht dabei. „Mir fehlt noch der Rhythmus“, sagt der 20-Jährige. Schuld daran ist ein längerer Aufenthalt in der Steiermark. In der Kaserne in Gratkorn hat der Tiroler seine Grundausbildung genossen. „Das gehört dazu und war auf jeden Fall eine Erfahrung wert.“
Dass der Trainingsrhythmus nicht gänzlich gelitten hat, liegt daran, dass Lamparter sich an den Bundesheer-freien Tagen in der Ramsau aufgehalten hat. „Ich hab mir so viele Stunden Autofahren erspart“, sagt der Tiroler. „Es gibt ja auch in der Steiermark tolle Plätze.“ Manche erkundete er mit seinem Kollegen Franz-Josef Rehrl.
Wobei Lamparter mit einem Augenzwinkern – aber doch bestimmt – über die Steiermark feststellt: „Tirol ist es nicht.“ Da ist er noch im „Hotel Mama“ untergebracht. „Ich habe noch nicht das Bedürfnis, dass ich woanders hinmuss“, sagt er. Nach dem Training im hohen Norden bereitet sich Lamparter jetzt wieder zu Hause auf den Winter vor. „Im Februar gilt es, bestmöglich in Form zu sein“, sagt der Tiroler. Da findet in Planica die Nordische Weltmeisterschaft statt und Lamparter geht als amtierender Weltmeister im Teamsprint und Gundersen-Wettbewerb an den Start.
Dabei würde Lamparter auf einen neuerlichen Weltmeistertitel verzichten, wenn er eine andere Trophäe gewinnen würde. „Schwierig zu sagen. Aber momentan würde ich die Kugel bevorzugen.“ Denn trotz verpatzter Olympischer Spiele, wo Lamparter als Medaillenkandidat leer ausging, bleibt die vergangene Saison positiv in Erinnerung. Bis zum letzten Weltcup der Saison kämpfte Lamparter um den Titel im Gesamtweltcup und musste sich dem Norweger Jarl Magnus Riiber nur um 21 Punkte geschlagen geben. „Die ersten drei Siege im Weltcup und Seefeld im Gelben Trikot – das bleibt ewig in Erinnerung“, sagt Lamparter.
Was es braucht, um im Gesamtweltcup erfolgreich zu sein? „Man muss in beiden Disziplinen vorne dabei sein“, sagt Lamparter. „Es braucht Laufbestzeiten, aber auch exzellente Sprünge.“
Felix Gottwald, in der Saison 2000/2001 Österreichs letzter Gesamtweltcupsieger, wäre mit seinem Zugang mittlerweile chancenlos, behauptet Lamparter. Kombinierer-Cheftrainer Christoph Eugen würde einen Erfolg im Gesamtweltcup begrüßen – der letzte Erfolg, der dem Langzeit-Trainer fehlt. „Für die große Kugel brauchst du auch Glück“, sagt Lamparter. Druck macht sich der 20-Jährige noch keinen: „Wir haben Zeit genug.“
Gottwald war 25 Jahre alt, als er die große Kugel bejubeln durfte.
Lamparters Problem: Dominator Riiber, der zuletzt vier Mal in Folge im Gesamtweltcup erfolgreich war, ist auch erst 24 Jahre alt. Der Vorteil des Österreichers: Das funktionierende Teamgefüge im Team der Kombinierer. „Einer alleine kann es nicht schaffen“, sagt Lamparter. „Wir treten gemeinsam als Team auf, sind viel miteinander unterwegs. Es ist wichtig, dass wir uns gut verstehen.“