Aus, Schluss, vorbei! Beim Saisonfinale im slowenischen Planica hat der letzte Springer abgeschwungen und Österreichs Weitenjäger konnten eine durchaus erfreuliche Bilanz ziehen. Im Kampf um den heiß begehrten Nationencup retteten die ÖSV-Adler gegenüber Slowenien 47 Punkte über die Sturzlinie und krönten sich damit erstmals seit acht Jahren zum erfolgreichsten Land im Springer-Zirkus. Dazu hamsterten die rot-weiß-roten Luftartisten Team-Gold und Einzel-Silber (Manuel Fettner) bei Olympia in Peking, die Raw-Air-Gesamtwertung (Stefan Kraft), Bronze bei der Skiflug-WM (Kraft), Platz drei im Skiflug-Weltcup (Kraft) sowie sechs Weltcupsiege (4 x Kraft, je 1 x Jan Hörl und Daniel Huber). Ergebnisse, die Cheftrainer Andreas Widhölzl zu Recht ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern.
„Alles, was wir in dieser Saison erreicht haben, ist auf seine eigene Art speziell. Der Nationencup ist für das gesamte Team wichtig und spiegelt die gute Leistung der Mannschaft und der Betreuer wider. Wir hatten prinzipiell eine sehr coole Saison, wenn auch ein paar schwierige Phasen dabei waren“, spricht Widhölzl etwa die Vierschanzentournee an, wo Hörl als bester Österreicher gerade einmal Achter wurde. Aber: „Nach dem schlechten Auftakt in Oberstdorf haben wir uns da am Ende noch sehr gut herausmanövriert. Doch hatten in dieser Saison alle Nationen mit Höhen und Tiefen zu kämpfen und es ist einfach cool, dass wir am Ende die Nase vorne hatten.“
"Ich bin stolz auf das Team und die Betreuer"
Der Sieg im Nationencup sei ein von Beginn der Saison an klar definiertes Ziel gewesen. „Ich wollte nach Planica unbedingt mit dem Gelben Trikot nach Hause fahren“, sagt Widhölzl nach seinem zweiten Jahr als ÖSV-Cheftrainer. „Als wir den Nationencup vor acht Jahren das letzte Mal geholt hatten, war es mein erstes Jahr als Co-Trainer. Jetzt haben wir es wieder geschafft. Ich bin stolz auf das Team und die Betreuer – alle haben mit Herzblut gekämpft.“
So, wie natürlich auch der Cheftrainer selbst. Auf die Frage, wo seine Vorzüge als Coach liegen würden, antwortet der 45-jährige Tiroler: „Vielen kommt meine stoische Ruhe und Geduld zugute – das versuche ich ins Team reinzubringen. Ich glaube, dass auch die Mitarbeiterführung sehr gut funktioniert – und zwar mit einer Wertschätzung gegenüber allen anderen Betreuern. Das ist heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit. Wir haben uns in den vergangenen zwei Jahren ganz gut zusammengefügt und machen uns schon jetzt Gedanken, wie wir es noch künftig besser machen können.“
Konstanz und ein hohes Niveau
Zu verbessern gibt es trotz der letzten Erfolge noch genug für die kommende Saison. „Vor allem, was die Konstanz betrifft. Wir müssen versuchen, ein hohes Niveau länger halten zu können. Da ist noch einiges an Potenzial vorhanden“, sagt Widhölzl, der mit seinen Springern heute bei einem Skitag die Saison ausklingen lässt. Wie er sich ganz persönlich für die erfolgreiche Saison belohnt? „Ich bin froh, wenn ich einmal länger daheim sein kann. Und ich werde im April mit meiner Frau einen Urlaub ohne Kinder machen. Das haben wir schon lange nicht mehr gehabt.“