Die Slowenen haben am Freitag beim Weltcup-Skifliegen in Planica einen historischen Vierfach-Sieg gefeiert. Ziga Jelar holte seinen ersten Sieg vor Peter Prevc, Anze Lanisek und Timi Zajc. Es war erst der zweite Vierfach-Sieg der Weltcupgeschichte nach 1980 in Thunder Bay als Armin Kogler, Hubert Neuper, Toni Innauer und Claus Tuchscherer dem ÖSV diesen Triumph beschert hatten. Stefan Kraft wurde als bester Österreicher Sechster, Manuel Fettner Zehnter.
Die Entscheidung im Gesamtweltcup zwischen Leader Ryoyu Kobayashi (JPN) und Verfolger Karl Geiger (GER) ist noch nicht gefallen, der Japaner baute seinen Vorsprung als Fünfter im Vergleich zum Deutschen (12.) aber auf bereits 89 Punkte aus. Damit reicht dem Asiaten schon ein 20. Platz beim letzten Einzelbewerb am Sonntag zu seinem zweiten Weltcupgesamtsieg.
Die Nation und die Athleten der Stunde kommen allerdings aus Slowenien. Sowohl im Nationencup als auch im Skiflugweltcup sind die Gastgeber vor dem Teambewerb am Samstag und dem Abschlussbewerb in einer starken Jäger-Rolle. In diesen Disziplinen hat ja Österreich noch gute Chancen auf die Kugeln, allerdings ist Stefan Kraft bereits hinter Jelar und Zajc zurückgefallen: Dem Salzburger fehlen 30 Punkte auf Jelar bzw. zehn auf Zajc.
Stefan Kraft: "Tue mir schwer"
"Ich tue mir mit der Schanze noch ein bisserl schwer. Ich bin sehr flach und bringe noch nicht so viel Druck hinein. Es geht zum Schanzentisch ganz anders als in den letzten beiden Wochenenden", analysierte Kraft im ORF-TV-Interview. Sein letzter Flug sei ihm da am besten gelungen (228 m). "Jetzt könnte es noch einmal losgehen", scherzte der Salzburger. "Es war noch nicht die Energie in den Sprüngen heute, trotzdem werde ich Sechster, echt ein sehr guter Wettkampf."
Im Kampf um die kleine Kristallkugel weiß Kraft um die Stärke der Slowenen. "Cool, dass ich noch dabei bin. Es wird sehr schwer gegen die Slowenen, wenn man das hier sieht, die sind auf die Schanze eingeschossen. Wir haben noch zwei Tage und ich werde es noch genießen."
Manuel Fettner als Zehnter freute sich nach 227 und 231 m über die zweitbeste ÖSV-Platzierung. "Es ist mein erstes Top-Ten-Ergebnis im Skifliegen", sagte Fettner. "Waren echt gute Sprünge und ich bin megahappy." Auch er sieht es eng für den Nationencup. "Wenn es so weitergeht, können wir froh sein, dass am Sonntag die Saison zu Ende geht und nicht noch ein Tag an Planica drangehängt wird. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen werden."
Daniel Tschofenig wurde mit 224,5 und 222,5 m als 14. drittbester ÖSV-Mann. Der vorletzte Programmpunkt beim Weltcupfinale ist am Samstag (10.00 Uhr) das Team-Fliegen. Für das ÖSV-Team wurden Michael Hayböck, Tschofenig, Fettner und Kraft nominiert. Im Nationencup ist Österreich mit 5.394 Punkten noch 255 Zähler vor Deutschland bzw. 294 vor Slowenien in Front. Doch allein im Teambewerb am Samstag, für das Slowenien haushoher Favorit ist, werden 400 Punkte vergeben.