Weltrekordhalter Stefan Kraft hat bei der Skiflug-WM wie 2016 die Bronzemedaille erobert. Der Salzburger musste am Samstag in Vikersund im Finale noch den Slowenen Timi Zajc auf Platz zwei vorbeilassen. Gold ging nach vier Durchgängen mit fast zehn Punkten Vorsprung an den Norweger Marius Lindvik. Der 23-Jährige hatte vor wenigen Wochen auch schon Großschanzen-Olympiagold gewonnen.
Lindvik jubelte vor Heimpublikum über seine erste Flugmedaille, Kraft war im Einzel auch schon vor sechs Jahren am Kulm Dritter geworden. Gold für Österreich gab es zuletzt vor 14 Jahren durch Gregor Schlierenzauer.
Auf seiner Rekordschanze in Vikersund lag Kraft nach dem ersten Samstag-Flug auf 227 Meter komfortabel fast 18 Punkte vor Zajc und mehr als zehn hinter dem souveränen Lindvik (230/224,5) an der vermeintlich sicheren zweiten Stelle. Die Silberne gab er aber mit einem zu kurzen Finalsprung auf 213 Meter noch aus der Hand, denn Zajc segelte nach 243,5 im vierten Durchgang auf 235,5 Meter und lag am Ende fast sieben Zähler vor dem ÖSV-Dauerbrenner.
Stefan Kraft: "Kurz ärgern darf ich mich"
"Der Sprung war leider nicht gut, ich habe ihn nicht ganz durchziehen getraut, aber es waren vier sehr gute und stabile Sprünge. Es wäre nach ganz vorne möglich gewesen, kurz ärgern darf ich mich, aber eine Medaille ist nach diesem Jahr megaschön", betonte Kraft im ORF-Interview.
Nach der Tournee-Enttäuschung, Team-Gold bei Olympia und den jüngsten Weltcuperfolgen könne er sehr zufrieden sein. "Dass es wieder so läuft, da gehört viel dazu. Ich genieße es voll, wieder im Flow zu sein. Eine Olympiamedaille, jetzt noch eine, ich freue mich auf morgen", spielte der 28-Jährige auf den abschließenden Team-Bewerb an. In diesem sei Slowenien, das alle vier Athleten unter die besten sechs brachte, der haushohe Favorit.
Österreich werde wohl mit Titelverteidiger Norwegen und Deutschland um Silber und Bronze kämpfen, so Kraft. Allerdings wird Norwegen höchstwahrscheinlich auf Robert Johansson verzichten müssen, der am Samstag auf Platz sechs liegend wegen Rückenschmerzen nicht mehr antrat.
Krafts langjähriger Zimmerkollege Michael Hayböck landete mit beträchtlichem Rückstand auf die Medaillenränge an der siebenten Stelle, 2020 war der in diesem Winter lange verletzt ausgefallene Oberösterreicher WM-Vierter geworden. "Ich muss sagen, ich bin sehr, sehr happy. Als Siebenter bei einer WM muss ich auf alle Fälle sehr stolz und zufrieden sein. Das waren coole Flüge", meinte Hayböck. Aufgrund seiner Leidensgeschichte mit einer Bandscheibenoperation im Herbst sei das viel mehr, als man noch vor wenigen Wochen erwarten durfte. "Es freut mich, dass ich das Vertrauen der Trainer bestätigen konnte. Unglaublich schön, dass ich wieder dabei bin und der Körper hält."
Routinier Manuel Fettner belegte Rang 16. Der Tiroler wird gemeinsam mit Kraft, Hayböck und Ulrich Wohlgenannt den Team-Bewerb bestreiten. Daniel Huber, der am Samstag als 38. des ersten Durchgangs ausgeschieden war, kommt erwartungsgemäß nicht zum Zug.