Enttäuscht griff sich Sara Marita Kramer im Auslauf auf den rosa Helm: Am Holmenkollen von Oslo kommt die sonstige Überfliegerin weiter nicht zurecht, nach Platz sieben im Einzelbewerb am Samstag verabschiedete sich die 20-Jährige in der lukrativen Raw-Air-Serie frühzeitig aus dem Rennen um den 45.000-Euro-Siegerscheck. Im Gesamtweltcup ist die Lage drei Bewerbe vor Schluss bei 200 Punkten Vorsprung auf Verfolgerin Nika Kriznar weiter komfortabel.
Am Sonntag steht im Nordisch-Mekka ein weiterer Einzelwettkampf an, der bei entsprechendem Ausgang mit Kramers Triumph in der Gesamtwertung enden könnte. Am Samstag holte sich Silje Opseth just in ihrer norwegischen Heimat ihren ersten Weltcupsieg. Die 22-Jährige konnte durch die Tageshöchstweite von 131,5 m im Finaldurchgang auch eine verpatzte Landung verschmerzen. 2,6 Punkte rettete sie auf Kriznar, die auf den Gesamtsieg der 'Tournee' durch den hohen Norden zusteuert. Vor den letzten zwei Bewerben führt die formstarke Slowenin 49 Punkte vor ihrer Landsfrau Ursa Bogataj.
Kramer liegt in der Raw-Air-Serie bereits 64 Zähler zurück und gab sich nach ihrem schlechtesten Saisonergebnis gewohnt selbstkritisch: "Es war einfach kein gutes Skispringen. Mit solchen Sprüngen kann man nicht vorne mitspringen." Sie beklagte im ORF-Interview fehlende Stabilität, die sich optisch vor allem in fehlender Höhe nach dem Formbau bemerkbar machte. Kramer: "Es sind ein paar Fehler sind drin, die viel ausmachen."
Seifriedsberger und Kreuzer zufrieden
Hinter der rot-weiß-roten Teamleaderin zeigten am Samstag dank stärkeren zweiten Durchgängen Jacqueline Seifriedsberger (8.) und Chiara Kreuzer (10.) steigende Tendenz. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, ich habe es doch nicht ganz verlernt", sagte Seifriedsberger, während Kreuzer meinte: "Es war echt cool wieder mal über den K-Punkt zu hüpfen, daran könnte ich mich gewönnen."
Der Wegfall des drei Bewerbe umfassenden Saisonfinales in Russland dürfte Kramer aktuell ganz gelegen kommen. Zwar steigerte sie sich im Nordisch-Mekka am Vormittag mit Platz zwei im zur Raw-Air-Serie zählenden Prolog, landete im ersten Bewerbdurchgang dann aber wieder nach 119,5 Metern. Das bedeutete schon zur Halbzeit Platz sieben. Mit einem 125-m-Sprung danach blieb die große Steigerung aus.