Es war keine große Überraschung, als Daniela Iraschko-Stolz am Montag ihr vorzeitiges Saisonende bekannt gegeben hatte. Nachdem die Steirerin bereits mit Knieproblemen zu den Olympischen Spielen nach China gereist war, musste die 38-Jährige nun aus gesundheitlichen Gründen noch vor dem Heimweltcup in Hinzenbach (dort steigen ab Freitag ein Team- und zwei Einzelbewerbe) die Reißleine ziehen.

"Nachdem wir knapp vor Olympia im Team durch Corona so viele Ausfälle hatten, habe ich für die Mannschaft alles riskiert und geschaut, dass es sich für ein Antreten in Peking ausgeht. Allerdings ist es dadurch natürlich nicht besser geworden – im Gegenteil, das Knochenödem hat sich noch weiter ausgebreitet und betrifft nun bereits den Ober- und Unterschenkel", erzählt die Grande Dame des Skisprungsports.

Ödem hat sich ausgebreitet

Daher hätten ihr die Ärzte nun auch absolute Ruhe verschrieben. "Aufgrund meiner Vorverletzungen und Knorpelschäden ist das Ödem entstanden, dazu ist auch noch eine Schwellung im Kniegelenk gekommen, die auf den Nerv drückt. Ich spüre meinen Fuß nicht mehr und das kann gefährlich werden, wenn man es ignoriert", schildert Iraschko-Stolz das Dilemma.

Nun heißt es für die Olympia-Zweite von Sotschi 2014 abwarten und hoffen, dass sich das Ganze wieder beruhigt und zurückbildet. "Es ist frustrierend. Ich kann nur warten und darf im Gegensatz zu anderen Verletzungen überhaupt nichts machen." In spätestens zwei Monaten wird man sehen, inwieweit das Knie (noch) leistungsfähig ist. Iraschko-Stolz: "Skispringen macht mir nach wie vor Riesenspaß, es gibt keinen Grund aufzuhören. Wenn es das Knie aber nicht mehr erlaubt, war es eine schöne Zeit und ich werde es akzeptieren."

Kramer jagt Krone im Gesamtweltcup

In Hinzenbach dabei sein werden auch wieder Sara Marita Kramer und Jacqueline Seifriedsberger, die die Olympischen Spiele aufgrund einer Corona-Infektion verpasst hatten. "Unsere Erwartungen sind hoch. Wir wollen Sara dabei unterstützen, den Gesamtweltcup zu gewinnen", betont Cheftrainer Harald Rodlauer, der natürlich auch noch den Nationencup auf dem Radar hat. "Momentan sind uns die Sloweninnen etwas voraus, aber wir haben ja noch zwölf Weltcups."

Gespannt darf man in Hinzenbach auch auf die Materialkontrolle sein. In Peking wurden ja gleich mehrere Athletinnen (darunter auch Iraschko-Stolz) aufgrund eines regelwidrigen Anzugs disqualifiziert. "Wir sind mit unseren Anzügen am Limit, aber sie sind regelkonform. Natürlich kann es einmal passieren, dass ein Anzug nicht passt – aber wir bringen keine Athletin bewusst in die Lage, möglicherweise disqualifiziert zu werden", betont Rodlauer.