Sie mussten sich Anfang Oktober einer Bandscheibenoperation unterziehen – daher die wichtigste Frage vorweg: Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
Michael Hayböck: Es passt so weit alles ganz gut. Der Genesungsprozess ist super verlaufen. Natürlich bin ich noch nicht bei einhundert Prozent, aber es wird von Tag zu Tag besser.

Sie haben am 8. Dezember in Seefeld wieder Ihre ersten Sprünge absolviert und sind nun beim Kontinentalcup in Engelberg gleich Dritter geworden. Was darf man sich von Ihrem Weltcup-Comeback bei der dritten Tournee-Station am Bergisel erwarten?
Grundsätzlich habe ich das Springen ja nicht verlernt. Es wird auf alle Fälle spannend, wo ich stehe. Am Bergisel hatte ich knapp vor Weihnachten noch einen Vergleich mit meinen Kollegen und war gleich wieder recht gut dabei. Das hat sich dann auch in Engelberg bestätigt. Allerdings hat sich auch gezeigt, dass ich das Wettkämpfen körperlich noch nicht ganz gut vertrage.

Welche Probleme sind aufgetreten?
Im normalen Training merke ich, wenn es zu viel wird. Da melden sich dann der Rücken und das Gesäß, die auf der linken Seite etwas zumachen. Auch die Operationsstelle beginnt noch ab und zu ein wenig zu schmerzen. Doch wenn ich mich gut aufwärme, habe ich das schon im Griff. Im Wettkampf ist es noch schwieriger, weil man da vier Stunden mit Pausen, Anspannungen, Schrittmessen und anderen Dingen beschäftigt ist, ehe der Bewerb überhaupt startet. Da bin ich schon fertig, bevor es richtig losgeht. Das muss ich erst wieder lernen.

Wie schwer ist es, die mentale Hürde zu überwinden und seinem Körper wieder voll zu vertrauen?
Das hat sich bei mir von selbst automatisiert. Zuerst habe ich im Trockentraining Sachen simuliert und bin erst dann wieder auf die Schanze, als ich mir sicher war, dass nichts passieren kann. Auf dem Bergisel bin ich dann auch gleich über die Hillsize gesprungen. Der Körper hat gehalten, und ich brauche mich vor weiten Sprüngen nicht zu fürchten (lacht).

Die Operation war unausweichlich?
Ja, ich hatte schon länger Probleme mit dem Rücken und am Ende war es so, dass es mir in das linke Bein ausgestrahlt hat, bis ich mich nicht mehr rühren und auch nicht mehr in Bett steigen konnte.

Was erwarten Sie sich von Ihrem Comeback?
Es war der Plan, in Innsbruck zurückzukehren und ich bin froh, dass es sich ausgehen wird. Ziel ist es, die Anstrengungen des Wettkampfs wegstecken zu können und Sprünge wie vor Weihnachten zu zeigen. Was dabei herauskommt, werden wir sehen.

Olympia ist auch noch ein Ziel?
Klar hat man das im Hinterkopf. Damit es sich ausgeht, muss jetzt alles perfekt laufen. Klappt es nicht, geht die Welt aber auch nicht unter.

Was sagen Sie zum verpatzten Tourneestart ihrer Kollegen in Oberstdorf?
Ich hätte gewünscht, es würde besser laufen, doch habe ich gewusst, dass es aufgrund der Verhältnisse schwierig werden würde. Die nassen Bedingungen kommen nicht allen zugute, für solche Verhältnisse fehlt uns noch der perfekte Plan B. Dass die Norweger stark sein würden, war klar, haben sie doch bereits in Klingenthal bewiesen, dass ihnen solche Bedingungen taugen.

Was raten Sie ihren ÖSV-Kollegen für das heutige Neujahrsspringen in Garmisch?
Hmm, ich bin mit der Olympiaschanze noch nie so richtig gut zurechtgekommen. Andererseits war ich bei der Tournee schon einmal Gesamt-Zweiter und einmal -Dritter – so schlecht kann es als nicht gewesen sein (lacht). Wichtig ist, dass sie nicht viel nachdenken, dann springt man überall gut. Sie müssen einfach das machen, was sie drauf haben. Der Druck ist jetzt weg – das sollte es auch etwas leichter machen.