Die Favoriten für die 70. Vierschanzentournee der Skispringer haben sich schon in der Qualifikation für den ersten Bewerb positioniert. Der formstärkere Japaner Ryoyu Kobayashi setzte sich am Dienstag in Oberstdorf vor dem deutschen Weltcup-Leader Karl Geiger und dem norwegischen Weltcup-Titelverteidiger Halvor Egner Granerud durch. Vier der durchwegs qualifizierten Österreicher kamen in die Top zwölf, Weltmeister Stefan Kraft als deren Bester auf Position sieben.
Die Auslese der 50 von 70 angetretenen Athleten für die Konkurrenz am Mittwoch (16.30 Uhr, live ORF 1) von der Schattenbergschanze war von widrigem Wetter geprägt. Starker Wind und Regen hatten bei 15 gesprungenen Aktiven sogar eine rund halbstündige Pause erfordert. Kraft steigerte sich danach von seinen zwei Trainingssprüngen zum Quali-Versuch und bilanzierte zufrieden. Dabei hatte der Salzburger am Vortag gemeint, kein ausgewiesener Regen-Spezialist zu sein.
"Man merkt, dass die Spur ein bisschen schiebt und stoppt. Das ist nicht meine Lieblingsdisziplin", sagte Kraft auf Anfrage der APA - Austria Presse Agentur. Vom Suchen nach einer stabilen Hocke in Trainingssprung eins habe er aber immer mehr Vertrauen bekommen. "Da ist Energie und sehr viel Potenzial drinnen. Ich bin guter Dinge." Die Devise für den Wettkampf: "Ich werde sicher meinen aggressiven Sprung machen müssen. Mit einem Quäntchen Glück geht es ein bisschen weiter nach vor."
Jan Hörl landete bei ähnlichem Wind mit einem um 1,5 m kürzeren Satz als sein engerer Landsmann auf Platz acht. "Es war nicht ganz perfekt, sehr am Limit", erklärte der 23-Jährige. Er habe die Aggressivität in seinem Versuch etwas zu viel durchgezogen. Und auch der drittbeste Österreicher war ein Salzburger, Daniel Huber freute sich nach getaner Arbeit über drei solide Sprünge bei doch fairen Bedingungen. "Ich bin auf einem guten Niveau, aber es ist auch nach vor noch einiges drinnen.
Der 19-jährige Daniel Tschofenig lieferte mit einem 123-m-Sprung und Platz zwölf eine weitere Talentprobe ab. "Ich bin voll zufrieden, ein guter Sprung bei schwierigen Bedingungen. Daran will ich anknüpfen." In der Qualifikation habe er ein paar Unsauberkeiten aus dem Training noch ausgemerzt, so der Kärntner, die Konstanz aus den Springen davor fortgesetzt. Manuel Fettner wiederum brachten 122 m auf Position 22: "Ich bin relativ schwer reingekommen, die Quali war der beste Sprung."
Ulrich Wohlgenannt und Philipp Aschenwald bildeten schließlich auf den Rängen 33 und 34 einen Österreicher-Doppelpack. Aschenwald war in Oberstdorf meist vorne dabei gewesen, im Vorjahr nach dem Gewinn der Qualifikation im Bewerb Achter. In dieser Saison kämpft er noch um den Anschluss nach ganz vorne. Allerdings hat der Tiroler durch eine im Oktober nötig gewordene Augen-Operation in einer wichtigen Phase drei Trainingswochen verpasst, sein Aufholprozess läuft noch.
In den K.o.-Duellen im Bewerb bekommen es Wohlgenannt und Fettner mit dem Slowenen Peter Prevc und dem Polen Dawid Kubacki und damit Ex-Tournee-Gewinnern zu tun. Kraft nimmt es mit dem Schweizer Gregor Deschwanden auf, Hörl mit dem Japaner Keiichi Sato, Huber und Tschofenig haben die Finnen Antti Aalto bzw. Niko Kytosaho als Gegner sowie Aschenwald den Deutschen Pius Paschke. Kobayashi (129 m) lag mit 4,4 Punkten deutlich voran und beginnt gegen seinen Landsmann Daiki Ito.