Die ersten beiden von sechs Weltcup-Stationen der Nordischen Kombiniererinnen hat Lisa Hirner als Einzelkämpferin bestritten. Sie war in Lillehammer und Otepää die einzige Österreicherin am Start. Und hat dabei trotzdem rot-weiß-rote Sport-Geschichte geschrieben: In Lillehammer ist sie als Dritte gleich auf dem Podest gelandet - als erste Österreicherin überhaupt. "Sie hat das wirklich super gemacht", zollt ÖSV-Trainer Bernhard Aicher der Steirerin Tribut. "Es war auch für Lisa nicht einfach. Es fehlt einfach die Zimmerpartnerin, eine Ansprechperson."
In der Ramsau ist das nun anders: Mit Annalena Slamik und Eva Hubinger sind zwei weitere Österreicherinnen dabei. "Es war alleine mit den Burschen auch cool, aber es ist mit den Freundinnen schon besser", sagt Hirner. "Ich freu mich sehr, dass zwei Mädls dabei sind." Und Aicher sieht das ganz gleich: "Wir sind schon froh, dass wir wieder zu dritt sind und endlich als Team antreten können."
Die größten Hoffnungen ruhen freilich auf der 18-jährigen Hirner. "Sie kann vorne mitmischen", sagt Aicher. Wenngleich es für ganz vorne wohl nicht reichen wird. "Da sind zwei Norwegerinnen, aber dahinter ist viel Platz", sagt Aicher. Gyda Westvold Hansen hat die vier Weltcup-Bewerbe der aktuellen Saison gewonnen und auch in der Ramsau im provisorischen Wertungsdurchgang die Bestweite erzielt. Hirner landete auf dem siebenten Rang - direkt hinter Slamik und unmittelbar vor Hubinger.
Und gerade der gute Sprung der Tirolerin überrascht. "Annalena hat erst 20 Schneesprünge absolviert, wo wir genau stehen, wissen wir nicht", sagte Aicher vor dem Bewerb. Und auch Slamik selbst sieht den Bewerb in der Ramsau als "Standortbestimmung" nach ihrer Bündelruptur im vorderen Kreuzband. "Ich habe wenig Erwartungen. Ich will einfach abrufen, was momentan möglich ist", sagt die 18-jährige Tirolerin. Gespannt ist sie auf ihre Leistung in der Loipe: "Ich habe erst vor etwas mehr als zwei Wochen begonnen zu skaten. Da fehlen mir sicher die Trainingsstunden", sagt Slamik, die im Vorjahr - beim ersten Weltcup der Kombiniererinnen - in der Ramsau 19. wurde.
Ihr Debüt im Weltcup feiert Eva Hubinger. "Es freut mich total, dass ich dabei sein kann. Das Kribbeln ist ziemlich groß", sagt die 28-Jährige, die erst mit 23 Jahren mit dem Skisprung-Sport begonnen hat. "Interessiert hat es mich immer schon. Aber meine Eltern waren zuerst dagegen", sagt sie. Einmal begonnen, hat sie das Fieber aber nicht mehr losgelassen - und nur fünf Jahre später feiert sie nun ihr Debüt im Weltcup. Aichers Rat an die Elektrikerin, die den Sport nebenberuflich betreibt: "Es gilt, ohne Druck in den Bewerb zu gehen."
Das Selbstvertrauen bei Slamik und Hubinger stimmt - und die Strecke in liegt den beiden: Während Hirner in Otepää von "einem Hoppala ins nächste" - Zitat Aicher - tappte und vor dem zweiten Bewerb disqualifiziet wurde, siegten Slamik und Hubinger beim Austria Cup in der Ramsau.