Stefan Kraft hat sein erstes Weltcup-Einzelspringen seit 28. Februar 2020 in Lahti sowie sein insgesamt 22. gewonnen. Der 28-jährige Gesamt-Weltcupsieger von 2016/17 und 2019/20 setzte sich am Samstag in Klingenthal mit Sprüngen auf 138 und 130 m sowie 267 Punkten vor dem Norweger Halvor Egner Granerud (262) und dem Polen Kamil Stoch (261,9) durch. Zweitbester Österreicher war mit 132 und 134,5 m sowie 256,7 Punkten Jan Hörl als Zehnter.
"Es war ein richtig cooler Wettkampf. Ich war schon nervös, wieder einmal als Letzter oben zu stehen, das muss ich ehrlich zugeben. Aber ich habe mir gedacht, weiter draufbleiben, nichts verteidigen, sondern noch einmal gescheit angreifen. Es war dann richtig schön, als ich gesehen habe, der geht über die grüne Linie", erklärte Kraft. Nach harten eineinhalb Jahren wieder einmal ganz oben zu stehen, sei sehr schön. Er habe mitbekommen, dass es ein enger Wettkampf ist. "Aber ich wusste, wenn ich meine Sachen mache, wird das so annähernd passen. Es war wieder ein sehr schöner Sprung."
In bisher sechs Einzelkonkurrenzen des Olympiawinters gab es damit sechs verschiedene Sieger. Im Gesamtweltcup führt der deutsche Saisonauftakt-Sieger Karl Geiger mit 405 Zählern vor Kraft (306), seinem Landsmann Markus Eisenbichler (287) und dem Slowenen Anze Lanisek (283). Im Nationencup haben die zweitplatzierten Österreicher mit 1.129 Zählern auf Deutschland (1.404) auch noch einiges aufzuholen.
Der Halbzeitzweite Manuel Fettner landete nach 135,5 m im Finale nur bei 125 und fiel auf Platz 16 zurück. Vergangenen Sonntag in Wisla hatte es ebenfalls nach dem ersten Durchgang eine Doppelführung für den ÖSV gegeben. Während in Polen Hörl die Topposition wie dieses Mal auch Kraft erfolgreich zu seinem Premierenerfolg verteidigt hatte, war Kraft damals von Platz zwei geringfügig auf drei zurückgefallen. Nun gelang ihm der Sprung zurück auf das oberste Podest.
Fettner: "Das Sprungbild wird immer klarer"
Hörl freute sich, dass er vom Training auf den Bewerb hin einen guten Schritt gemacht hat. "Wenn ich das Ganze noch mit Vertrauen und Ruhe durchziehe, dann schaut es wieder ganz gut aus", sagte er. Fettner begann mit einem "richtig lässigen" Sprung, musste aber einen Rückfall im Finale hinnehmen. "Aber ich habe in dem einen Sprung gezeigt, was im Moment drinnen ist. Morgen will ich den ersten Durchgang von heute zweimal umsetzen. Das Sprungbild wird immer klarer, das Selbstverständnis geht noch ein bisserl ab. Ich muss noch etwas viel nachdenken, deshalb auch noch die Streuung."
Philipp Aschenwald wurde 24. (126,5/128,5), Daniel Huber 29. (131/117). Daniel Tschofenig als 38. (123 m) und Markus Schiffner als 45. (120,5) hatten das Finale der Top 30 verpasst. Am Sonntag gibt es in Klingenthal den nächsten Einzelbewerb (16.00 Uhr). "Ich hoffe, dass noch einmal so coole Bedingungen sind, es war richtig lässig. Wenn ich zwei lässige Sprünge mache, ist alles drinnen. Man sieht, es ist sehr eng beieinander. Es ändert sich von Tag zu Tag, wer da zu den Besten gehört. Ich werde morgen wieder angreifen", sagte Kraft.