Wenn am Wochenende der Langlauf-Weltcup in Ruka beginnt, sind mit Teresa Stadlober und Mika Vermeulen zwei ÖSV-Athleten am Start. Und Vermeulen wäre eigentlich guter Dinge, wenn die vergangene Woche nicht gewesen wäre. "Ich war stark verkühlt, konnte vier, fünf Tage nicht trainieren", sagt der 22-Jährige. Die Erkenntnis: "Vom Bettliegen wirst nicht schneller." Auf die Saison hat das trainingstechnisch keine großen Auswirkungen, für Ruka schon.
Positiv: "Bevor ich krank war, war ich sehr schnell." Vorbereitet hat er sich wieder "zu Hause in Lillehammer". Der Wechsel von der Ramsau in den hohen Norden rechnet sich: "Meine Trainingspartner hier sind auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen." Die Entscheidung nach Lillehammer zu ziehen war also goldrichtig.
"Da ist einfach die ganze Szene. Unglaublich, wie viele Weltklasseläufer man jeden Tag trifft." Vor allem mit den britischen Topläufern Andrew Musgrave und Andrew Young war er unterwegs. "Da war ich schon g’scheit lästig", beschreibt er seine Trainingsleistung und aus denen ergeben sich auch die Ziele: "Man muss nur schauen, wo sie immer wieder landen und da kann ich auch hin." Übersetzt: "Bei jedem Weltcup in die Punkte laufen können, an einem Toptag unter die besten 15 oder 20." Im Vergleich zur Vorsaison hat sich Vermeulen deutlich verbessert, vor allem Klassisch. "Jetzt liegt es nicht mehr nur an mir, jetzt liegt es auch an den anderen. Dass ich um fünf Prozent schneller bin, hilft mir gar nicht, wenn das alle anderen auch sind."
In Ruka wäre ein Spitzenplatz ob der überstandenen Verkühlung eine große Überraschung. Die großen Ziele sind aber andere: die U23-WM und die Olympischen Spiele. Auf die "Tour de Ski" verzichtet er. "Die WM und Olympia kommen so schnell hintereinander. Irgendwann muss man auch trainieren. Zwei der drei Bewerbe gehen sich aus, ich hab mich gegen die Tour entschieden." Und von den Großereignissen hat die U23-WM ganz klar Priorität. "Ich gehöre da zu den Läufern, die um die Medaillen laufen können – und das wäre eine große Sache." Olympia wäre zwar auch groß, aber: "Ich will nicht politisieren. Aber dass man zum Langlaufen nach Peking muss. . .", verleiht er seinem Unverständnis Ausdruck.
Politisieren will er auch nicht, wenn es um Corona geht. "Ich sag gerne: Ich bin doppelt geimpft und sobald ich daheim bin, gibt es den dritten Stich." Nachsatz: "Ich hoffe, dass wir die Zeit so schnell wie möglich gemeinsam überstehen."