Das Warten hat ein Ende. Mit der Eröffnungsfeier fiel am Mittwochabend der Startschuss für die 53. Nordische Weltmeisterschaft in Oberstdorf. Heute geht es im Oberallgäu gleich richtig zur Sache. Die Langläufer küren ihre Weltmeister im klassischen Sprint, um 17 Uhr sind dann die Frauen auf der Normalschanze an der Reihe. Dass die Athleten sportliche Höchstleistungen servieren werden, steht außer Frage. Bitter ist nur, dass diese nicht von Zuschauern honoriert werden können.

Denn die Corona-Pandemie macht das Großereignis zu einer Geister-WM. Oder, wie es Daniela Iraschko-Stolz formuliert hat, zu einer Masken-WM. Wie auch immer - es ist schon äußerst bitter, wenn man bei frühlingshaften Temperaturen durch die Straßen von Oberstdorf schlendert und das sonst so rege Treiben fehlt. Gerade nordische Weltmeisterschaften leben ja stets von ihren Fans - vor allem jenen aus Norwegen, die als Wikinger verkleidet immer für eine unvergleichliche Stimmung sorgen.

2019 den Zuschlag knapp verpasst

Doch statt des erhofften Wintermärchens geht es für die Organisatoren nun vornehmlich darum, würdige Titelkämpfe ohne Chaostage über die Bühne zu bringen. Dabei hatten die Oberstdorfer lange um diese WM gekämpft und erst im fünften Anlauf den Zuschlag erhalten. 2019 hatte man den Zuschlag nur um eine Stimme verpasst - Seefeld ging damals als Sieger hervor. "Aber zurückblicken bringt nichts, wir müssen nach vorne schauen. Wir werden trotz allem schone Spiele in Oberstdorf haben und tolle Bilder aus dem Allgäu in die Welt schicken", sagt Moritz Beckers-Schwarz, Geschäftsführer der WM-Ausrichtergesellschaft, in einem Interview mit der Schwäbischen Zeitung.

Und der nächste Satz lässt aufhorchen: "Am Ende sind wir auch fest davon überzeugt, dass wir eine Bonus-WM 2027 verdient hätten - aus Dankbarkeit, für den ganzen Aufwand, den wir und die Menschen in Oberstdorf rund um die Hotellerie betreiben, um eine Durchführung der WM überhaupt zu ermöglichen." Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, wird sich weisen. Bereits fixiert sind bis jetzt die Weltmeisterschaften 2023 (Planica) und 2025 (Trondheim).

Über 3000 Pappkameraden

Ganz ohne "Fans" geht die WM aber nicht in Szene - so werden über 3000 Pappkameraden das Skisprungstadion und die Langlaufloipen "säumen". Ebenfalls erfreulich: Trotz der hohen Kosten für das Hygienekonzept und dem Entfall der Zuschauereinnahmen wird die WM keine roten Zahlen schreiben. Beckers-Schwarz: "Wir haben Anfang 2019 frühzeitig eine Ausfallversicherung abgeschlossen, die uns die Einnahmen versichert. Diese greift nun und daher werden wir diese WM aller Voraussicht nach auch mit einer Schwarzen Null abschließen können."