Der Nordische Kombinierer Bernhard Gruber ist nach seiner am Wochenende in Lahti vorgenommenen Herzoperation weiter auf dem Weg der Besserung. Wie die beim Salzburger in Finnland gebliebene ÖSV-Teamärztin Ines Berger-Uckermann in einer Aussendung erklärte, sei der Heilungsverlauf durchwegs zufriedenstellend. "Bernhard ist soweit stabil und guter Dinge. Die Herz-Kreislauf-Parameter haben sich stabilisiert und die Regeneration schreitet voran."
Grubers Überstellung per Ambulanzjet nach Salzburg und weiter ins Krankenhaus nach Schwarzach war für den (heutigen) Mittwochnachmittag angesetzt. Er wird dann laut der Medizinerin voraussichtlich einige Tage zur Beobachtung bleiben. Dem 38-Jährigen wurden in Lahti infolge einer Verengung eines Herzkranzgefäßes zehn Monate nach einer Herzoperation erneut zwei Stents eingesetzt, nachdem er nach seinem Comeback im Weltcup-Teamsprint über Schmerzen im Brustbereich geklagt hatte.
Greiderer: "Es hat mich schon sehr belastet"
Mario Seidl hatte da mit Gruber Rang sechs erreicht und war so hautnah dabei. "Ich war mit ihm nach dem Wettkampf noch auslaufen", gab er am Mittwoch bei einer Online-Pressekonferenz Einblick. Am Dienstag hatte er länger mit Gruber telefoniert. "Als ich gehört habe, dass es ihm gut geht, war das eine große Erleichterung." Lukas Greiderer wiederum räumte ein, dass ihn der Zwischenfall am Tag danach im Einzel noch sehr beschäftigt habe. "Es hat mich schon sehr belastet", ließ der Tiroler wissen.
Lukas Klapfer wiederum kennt Gruber auch als früheren Zimmerkollegen, mittlerweile teilt er bei Wettkämpfen mit Martin Fritz das Quartier. "Ich akzeptiere Bernies Entscheidung, er brennt für den Sport", bezog sich der Steirer auf Grubers Comeback. "Ich hätte anders entschieden, wäre wahrscheinlich das Risiko nicht eingegangen. Aber das ist natürlich jedem selbst überlassen." Der 35-Jährige bezeichnete es als Wink von oben: "Den Wink wird er jetzt wahrscheinlich aufnehmen und nachdenken."
Gruber-Vorfall in Seefeld ausblenden
Chefcoach Christoph Eugen erläuterte, dass er in Lahti gleich zwei Meetings mit den übrigen Athleten einberufen habe, um sie über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. "Uns war es wichtig, die Nachricht weiterzugeben, dass soweit alles okay ist. Da Gruber nun wieder in der Nähe seiner Familie ist, hofft der Trainer, dass es seine Teamkollegen beim Seefeld-Triple so gut wie möglich ausblenden können.
Eugen machte klar, dass das wohl Grubers letzter Wettkampf als Kombinierer gewesen sei. "Er hat selbst gesagt, das Wichtigste ist, dass er wieder normalen Sport machen kann. An die Nordische Kombination zu denken, ist bei ihm sicher nicht im Kopf. Ich glaube, das Thema ist durch. Er hat eine Familie, zwei junge, gesunde Kinder. Er hat alles erreicht, er ist Österreichs erfolgreichster nordische Wintersportler bei Weltmeisterschaften. Es macht keinen Sinn, jetzt noch Olympia oder eine WM mitzunehmen."