Die wichtigste Frage vorweg: Wie geht es Bernhard Gruber?
INES BERGER-UCKERMANN: Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Ich habe ihn in der Früh im Spital besucht und er war schon wieder zum Scherzen aufgelegt.
Können Sie erklären, welcher Eingriff vorgenommen wurde?
Einfach erklärt wird über die Beinarterie bis zum Herzen vorgedrungen. Dort werden die Gefäße mit einem Ballon aufgepumpt und die Stents gesetzt.
Was genau ist nach dem Rennen vorgefallen?
Bernhard hatte nach dem Wettkampf keinerlei Beschwerden und ist auslaufen gegangen. Nach seiner Rückkehr hat er zuerst nur leichte Schmerzen in der Brust verspürt – das war mehr ein Kommen und Gehen. Dann haben sich die Schmerzen aber verstärkt und ich wurde informiert. Wir haben dann gleich die Rettungssanitäter geholt und es wurde sofort ein EKG gemacht. Da hat man dann auch schnell gesehen, dass etwas nicht stimmt.
Wie lange muss Gruber noch im Spital in Lahti bleiben?
Er wird jetzt sicher noch ein paar Tage dort unter Beobachtung stehen, dann erfolgt der Transfer nach Hause.
Gruber wurde erst vor zehn Monaten ein Stent eingesetzt, im Oktober erhielt er von den Ärzten und dann auch vom ÖSV wieder grünes Licht für Spitzensport. War es überhaupt nicht absehbar, dass das wieder passieren könnte?
Nein, so etwas ist unvorhersehbar. Es gab keinerlei Vorzeichen, alle medizinischen und sportmedizinischen Untersuchungen sowie die Intervalltrainings verliefen völlig problemlos. Aber eine Wettkampfsituation ist an sich eben ganz etwas anderes. Da werden viele Stresshormone freigesetzt. So was kann man nicht trainieren.
Kommentar von Alexander Tagger
Wie gefährlich war die Situation, bestand sogar Lebensgefahr?
Wir sprechen hier von einem akuten Koronargeschehen – da ist der Ausgang immer offen. Aber wir hatten die Situation gut im Griff, Bernhard hätte es nicht besser erwischen können. Die Versorgungskette hat optimal funktioniert: Vom Beginn der verstärkten Beschwerden bis hin zur Herzkatheter-Untersuchung sind nicht einmal zwei Stunden vergangen. Das ist super, denn der Zeitfaktor ist in solchen Situationen entscheidend.
Glauben Sie, dass Gruber seine Karriere fortsetzen kann?
Dazu kann und will ich nichts sagen. Jetzt muss er sich einmal von dem Geschehenen erholen, dann wird man sehen. Aber vor solchen Problemen ist man nie gefeit.