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Der Pole Kamil Stoch hat sich mit einem überlegenen Sieg in Bischofshofen zum dritten Mal den Vierschanzentournee-Titel geholt. Der Olympiasieger gewann den Abschlussbewerb am Mittwoch vor dem Norweger Marius Lindvik, dem Deutschen Karl Geiger und Stefan Kraft. Während Stoch mit Riesenvorsprung über seinen nächsten Tournee-Triumph nach 2017 und 2018 jubelte, verpasste Kraft den ersten ÖSV-Podestplatz bei der 69. Tournee um nur 1,4 Punkte.
Mit Michael Hayböck (6.) und Daniel Huber (10.) schafften zwei weitere Österreicher im Pongau den Sprung unter die Top Ten. Trotz Coronainfektion und Rückenschmerzen hat Kraft seine teaminterne Leaderrolle als in der Gesamtwertung bester Österreicher (8.) behauptet. Philipp Aschenwald, als Neunter zuvor bester ÖSV-Mann, fiel mit einem 22. Rang noch unmittelbar hinter Daniel Huber (10.) auf die elfte Position zurück.
Stoch gewann die Traditionsveranstaltung mit einem zweiten und vierten Platz sowie zwei Siegen in Österreich mehr als 48 Punkte vor Geiger, Dritter wurde Stochs Landsmann und Titelverteidiger Dawid Kubacki, der als zuvor erster Verfolger keinen Fabeltag (132/131,5) erwischte. Der norwegische Herausforderer Halvor Egner Granerud (133/134) verpokerte sich im ersten Durchgang mit einer selbst gewählten Anlauf-Verkürzung.
"Ich bin sehr glücklich, ich genieße Skispringen momentan einfach", strahlte Stoch. "Es hat heute viel Spass gemacht. Ich habe jede Sekunde genossen, aber es war auch stressig", sagte der 33-Jährige, dessen Team vor dem ersten Bewerb in Oberstdorf aufgrund eines Coronafalls in der Mannschaft zwischenzeitlich ausgeschlossen worden war.
Stoch hat die Traditionsveranstaltung wie Björn Wirkola (NOR) und Helmut Recknagel (DDR) nun drei Mal gewonnen. Erfolgreicher waren nur Deutschlands Jens Weißflog (4) und der finnische Rekordsieger Janne Ahonen, der zwischen 1999 und 2008 gleich fünf Mal triumphiert hat. Die skisprungverrückten Polen bejubeln ihren fünften Gesamtsieg, vier davon gelangen in den vergangenen fünf Jahren.
Kraft kam vom elften Platz mit einem starken Finalsprung fast noch auf das Podest. "Das ist schon schade. Ich dachte, es geht sich noch aus. Aber ich bin megahappy. Der zweite Sprung war richtig gut. Das ist ein gewaltiges Ergebnis, ich bin knapp am Stockerl dran", zeigte sich Österreichs letzter Tourneesieger (2014/15) zufrieden. Bis auf seinen Absturz in Garmisch sei es eine gute Tournee gewesen, so Kraft, dem mehr als 90 Punkte auf Stoch fehlten. Vor dem überlegenen Polen könne man nur den Hut ziehen, meinte Kraft.
Im österreichischen Lager war man nach dem zweiten Jahr in Folge ohne Stockerlplatz bei Tournee-Springen bemüht, das Positive herauszustreichen. "Wir haben drei Leute unter den ersten Zehn", betonte Cheftrainer Andreas Widhölzl. "Wenn es ein normaler Wettkampf ist, ist das ein super Mannschaftsergebnis. Natürlich: Bei der Tournee zählt mehr. Aber ich finde es positiv, dass sie heute auch im zweiten Durchgang noch ihre Leistung gezeigt haben."
Michael Hayböck freute sich nach zwei Nullnummern in Deutschland über den nächsten Top-Ten-Platz. "Ich bin glücklich, dass es zum Sechsten gereicht hat. Ich nehme auf jeden Fall jede Menge Selbstvertrauen mit", sagte der Oberösterreicher. Dem Halbzeit-Fünften Huber misslang der Angriff aufs Podest, der Salzburger verlor noch fünf Plätze und meinte: "Ich habe mich manchmal ein bisschen unter Wert verkauft und war nicht immer auf der glücklichen Seite. Trotzdem war es ein versöhnliches Ende."
Für ein negatives Highlight sorgte Gregor Schlierenzauer, der nach einem verpatzten ersten Durchgang den Gang zur Materialkontrolle verweigerte und daraufhin disqualifiziert wurde. Der Rekord-Weltcupsieger (53 Siege) ist beim kommenden Weltcup in Titisee-Neustadt wie schon zuletzt nur Zuschauer. Statt dem Tiroler stehen etwa Thomas Lackner, Markus Schiffner oder Maximilian Steiner im siebenköpfigen ÖSV-Aufgebot.