Zugegeben, es ist eine etwas knifflige Frage, aber können Sie sich noch erinnern, wer 1988 bei den Olympischen Spielen in Calgary Kombinierer-Bronze für Österreich im Staffelbewerb geholt hat? Richtig, das waren Klaus Sulzenbacher, Günter Csar und Hansjörg Aschenwald. Beim Nachnamen des drittgenannten Herren sollte es spätestens jetzt bei allen heimischen Skisprungfreunden klingeln. Wieder richtig – dabei handelt es sich um den Vater von Philipp, der derzeit als Gesamtsechster und damit bester Österreicher die rot-weiß-roten Farben bei der Vierschanzentournee hochhält.
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Mit seinem in der heimischen Sportszene vertrauten Nachnamen konnte der 25-Jährige zwar früh auf sich aufmerksam machen, doch flog der Zillertaler lange im Schatten anderer heimischer Weitenjäger. So gehörten die Schlagzeilen in den vergangenen Jahren Stefan Kraft, Michael Hayböck oder aber Gregor Schlierenzauer und dessen verbissenem Kampf gegen seine hartnäckige Krise.
Zum großen Durchbruch setzte Aschenwald, der am 5. Jänner 2016 in Bischofshofen im Weltcup debütierte, in der Saison 2018/19 an. Mit gleich sieben Siegen im Kontinentalcup drängte sich der Ramsauer für die Nordische Heim-WM in Seefeld auf, holte dort jeweils Silber im Team und im Mixed-Team, machte dem Namen Aschenwald damit alle Ehre und ist seitdem fixer Bestandteil im ÖSV-„Adlerhorst“.
"Ich muss meine Coolness bewahren"
Und, auch wenn die ganz großen Schlagzeilen nach wie vor Stefan Kraft gehören, so gibt der kernige und sympathische Tiroler immer mehr Versprechen für eine siegreiche Zukunft ab. Dass es bei Aschenwald sehr weit gehen kann, ließ er alleine bei der Tournee bereits mehrmals aufblitzen. Wie etwa mit dem Sieg bei der Oberstdorf-Qualifikation. In der gestrigen Ausscheidung für die heutige Bergisel-Konkurrenz (13.30 Uhr, ORF 1 live) setzte „Aschi“ immerhin als Zehnter auf und erklärte anschließend: „Ich spüre mich jetzt wieder ganz gut und habe noch Reserven. Ich muss nur meine Coolness bewahren, dann ist alles möglich.“
So, wie etwa der erste Podestplatz bei dieser Tournee, auf den Österreich noch sehnsüchtig wartet. Oder gar der erste Sieg? Ein solcher ist Aschenwald in seiner bisherigen Karriere im Einzel-Weltcup noch nie gelungen. Doch scheint dies beim regierenden Staatsmeister nur eine Frage der Zeit. „Ich habe mir zuletzt in der Szene wohl einen Namen erarbeitet“, sagt der Österreicher mit einem Lächeln. „Ich weiß, dass ich gut Skispringen kann. Und mein Vorteil ist, dass ich in meiner Position nicht zu den Favoriten zähle und relativ druckfrei an die Sache herangehen kann. Ich kann mich locker auf den Balken hocken, ordentlich einen raushauen und die ganz vorne nerven.“
Der Cheftrainer fordert mehr Lockerheit
Eine Einstellung, die Cheftrainer Andreas Widhölzl bestimmt viel Freude bereitet. Denn der „Oberadler“ forderte zur Tournee-Halbzeit von seinen Mannen „mehr Lockerheit im Wettkampf. Dass sie es können, zeigen sie im Training. Sie müssen nur ihre Nerven im Zaum halten und dürfen nicht zu gierig sein.“ Das nimmt sich auch Aschenwald für die heutige Weitenjagd auf seiner Heimschanze am Bergisel vor: „Man muss versuchen, Tag für Tag bei sich zu bleiben, dann bleiben auch die Sprünge gut und dann kann dabei auch was Lässiges herauskommen.“