Nachdem Lukas Greiderer am Samstag beim ersten von zwei Kombinierer-Weltcups in der Ramsau vor Teamkollegen Johannes Lamparter auf den dritten Platz gelaufen war, widmeten die beiden Tiroler ihren Erfolg Teamkollegen Franz-Josef Rehrl. Der Steirer, der sich am Freitag bei einem Sturz einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, verfolgte das Rennen im Spital in Linz via TV. „Im Hinterkopf haben wir den Weltcup für den FJ gemacht“, sagte Lamparter. Und Cheftrainer Christoph Eugen fügte hinzu: „Vielleicht konnten wir dem Franz-Josef heute ein bisschen was zurückgeben.“ Heute (ab 11 Uhr) steigt in der Ramsau der zweite Gundersen-Bewerb.
Mario Seidl (am Samstag auf Rang 27), der erst von einer überstandenen Kreuzbandverletzung in den Weltcup zurückgekehrt ist, wünscht seinem Kollegen eine möglichst rasche Genesung. Aber: „Bei mir hat es 14 Monate gedauert, bis ich wieder das erste Mal gesprungen bin. Aber ich bin es bewusst langsam angegangen. Jetzt bin ich froh, dass ich schmerzfrei bin und versuche, Schritt für Schritt an die Spitze zurückzukehren. Wichtig für FJ ist, dass er sich Ziele wie die Olympischen Spiele 2022 setzt.“
Diskussionen bei der FIS
Dass Rehrl da wieder dabei sein kann, davon ist ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher überzeugt: „Er wird sich gut aufstellen und für mich ist es absolut realistisch, dass er in Peking in alter Stärke antreten wird.“ Christoph Bieler, Skisprungtrainer der ÖSV-Kombinierer, hatte nach Rehrls Sturz die FIS kritisiert und in Sachen Schuhen, Keilen und Bindungsstab Regeländerung zur Sicherheit der Athleten gefordert. Stecher: „Im zuständigen FIS-Gremium wurde über Keile und Schuhe diskutiert. Man hat sich darauf verständigt, dass der Schuh wahrscheinlich nach der Saison 2021/22 nicht mehr erlaubt ist.“
Warum man so lange zuwartet? „Erstens, weil es durch die Corona-Problematik prinzipiell zu zeitlichen Verzögerungen gekommen ist. Und zweitens, weil die Firma Rass ein Familienbetrieb ist und nicht so schnell 500 bis 1000 neue Schuhe produzieren kann, damit alle ähnlich ausgerüstet sind.“ Zur Erklärung: Der Skisprungschuh hat eine gewisse Biegung und ist auf der Außenseite stabiler als innen. „Dadurch kommt es zu einer Innenrotation, die für das Knie nicht leicht zu handeln ist. Zwar hat man das mit den asymmetrischen Keilen ausgeglichen, doch wird jetzt eben noch mehr mit dem Schuh experimentiert. Denn das der Trainer und der Athlet nach der Bestweite strebt, ist ihm nicht zu verdenken“, sagt Stecher.