Zuschauer waren aufgrund der strikten Corona-Maßnahmen keine im Stadion, dafür stapfte beim Skisprung-Weltcup der Damen in der Ramsau ein grüner „Ramsaurier“ durch den Schnee. Doch das stofferne Ungetüm durfte sich am frühen Abend freuen, war es da doch mit der Einsamkeit vorbei. Denn Marita (Rufname „Sara“) Kramer krönte sich auf der Normalschanze zur „Ramsaurierin“.

Sechs Sprünge wurden insgesamt absolviert (Training, Qualifikation und Wettkampf) und sechs Mal war die Salzburgerin die Weiteste. Mit ihrem letzten Flug fixierte sie mit 96 Metern nicht nur einen neuen Damen-Schanzenrekord, sondern auch ihren zweiten Weltcupsieg nach Sapporo im heurigen Jänner.

„Ich bin überglücklich. Für das trainiert man und setzt sich immer neue Ziele“, strahlte die 19-Jährige mit Daniela Iraschko-Stolz (6.) und Chiara Hölzl (10.), die ebenfalls in den Top zehn landeten. Für Kramer heißt es jetzt, die Topform zu halten, denn der nächste Weltcup startet erst am 22. Jänner in Ljubno. „Also genügend Zeit, um konsequent weiterzuarbeiten“, lächelt die Überfliegerin, deren großes Ziel die Weltmeisterschaft in Oberstdorf ist.

Im Frühjahr räumte Kramer bei der Junioren-WM in Oberwiesenthal gleich drei Goldmedaillen ab, „jetzt hoffe ich, dass es in Oberstdorf auch gut läuft“, sagt die Maria Almerin, die eigentlich eine alpine Skikarriere anvisiert hatte, ehe sie bei einem Kinder-Skisprungkurs auf den Geschmack kam.

Ob sie sich als Draufgängerin bezeichnen würde? „Ich spüre gerne das Adrenalin und teste meine Limits aus. Obwohl, Klettern ist aber nichts für mich, denn ich habe Höhenangst“, gesteht Kramer, die in Apeldoorn geboren wurde und sowohl die österreichische als auch die niederländische Staatsbürgerschaft besitzt. „Ich fühle mich in beiden Ländern gleich wohl“, gibt sich das Skisprung-Ass, dessen um zwei Jahre jüngere Schwester Femke Mitglied des ÖSV-Biathlon-Teams ist, diplomatisch.