Wenn man kein Glück hat, kommt Pech auch noch dazu. Wegen einer Corona-Erkrankung hatte Stefan Kraft die Weltcupbewerbe in Ruka und Nischni Tagil verpasst, meldete sich aber rechtzeitig vor der Skiflug-WM in Planica wieder fit. In Slowenien landete der Gesamtweltcupsieger gestern gleich im ersten Training bei sensationellen 239 Metern, doch folgte dann der Schock. So schoss es dem Salzburger nach dem Sprung in den Rücken ein – die Blockade macht einen Start bei der Einzelkonkurrenz (heute geht es ab 16 Uhr mit den ersten beiden von vier Durchgängen los) unmöglich. Ob der 28-jährige Weltrekordhalter am Sonntag im Teambewerb abheben kann, ist noch offen.
„Schade. Der erste Flug hat richtig Spaß gemacht. Es ist ein Problem, dass mich schon den ganzen Sommer geplagt hat. Mein Rücken macht zu, ich komme nicht mehr in die Hocke. Es sticht mir dann ins Kreuz und vorne in den Hüftbeuger rein. Die Muskulatur macht komplett zu“, erklärt Kraft das Problem. Aber: „So schnell, wie es kommt, so schnell ist es meistens auch wieder weg. Vielleicht geht die Spannung wieder schnell raus und ich kann am Sonntag dabeisein“, gibt der 28-Jährige die Hoffnung nicht auf.
Kraft: "Es ist kein Bandscheibenvorfall"
Bereits im heurigen Juni und Juli ist es dem Österreicher im Rücken eingeschossen. Und im Oktober bei den österreichischen Meisterschaften ein weiteres Mal. Kraft: „Es ist eine Überbelastung der Muskulatur. Da kommt zu viel Spannung drauf, ein Nerv hat zu wenig Platz und ich kann mich dann nicht einmal mehr bücken. Aber bei der Wirbelsäule ist alles in Ordnung, von einem Bandscheibenvorfall nichts zu sehen“, hatte Kraft erst kürzlich in einem Kleine-Zeitung-Interview erklärt.
Es gibt aber auch Erfreuliches aus dem rot-weiß-roten Adler-Horst. So landete der zuletzt ebenfalls an Corona erkrankte Michael Hayböck mit der persönlichen Bestweite von 242,5 Metern in der Qualifikation hinter Markus Eisenbichler (GER) auf Platz zwei. Ebenfalls heute dabei sind Philipp Aschenwald, Gregor Schlierenzauer und Debütant Timon-Pascal Kahofer.
Nicht bei der WM dabei sind die Schweizer. Nachdem Cheftrainer Ronny Hornschuh einen positiven Test abgegeben hat, musste das Team wieder aus Planica abreisen. Ebenfalls nicht dabei ist der Norweger Marius Lindvik, der sich für das Skifliegen "mental nicht bereit" fühlt.