Wenn am 21. November die ÖSV-Adler im polnischen Wisla mit einem Teambewerb starten, feiert ein ehemaliger Weltmeister und Olympiasieger sein Debüt als Cheftrainer: Andreas Widhölzl.
"Ich glaube, dass wir gut aufgestellt sind", erklärte Widhölzl. Diese Woche absolvieren die ÖSV-Adler rund um Stefan Kraft einen finalen Trainingskurs auf der Bergiselschanze.
"Ich freue mich auf den Auftakt. Wir haben alles getan, was möglich war, es wird spannend", sagte Widhölzl, der nach dem Rücktritt von Andreas Felder im Mai "früher als erwartet" die Führungsrolle eingenommen hatte. Nach Stationen in Stams, beim ÖSV-Nachwuchs, als Co-Trainer von Alexander Pointner und Heinz Kuttin sowie als Chef des Kontinentalcup-Teams wuchs der 44-Jährige in die neue Tätigkeit "mit viel Verantwortung" hinein.
Kraft mit Problemen
Weltrekordler Kraft musste sich jedoch in der Vorbereitung einschränken. Ende Jänner waren in Zakopane Beschwerden aufgetreten. "Nach unzähligen enorm weiten Sprüngen haben sich über die Jahre Probleme entwickelt. Das ist eine extreme Belastung für den Körper, da kann man schwer vorbeugen", erklärte der Sportliche Leiter Mario Stecher.
Der zweifache Weltcupsieger habe aber das Beste aus der Situation gemacht, meinte Widhölzl. "Er hat nicht die gleiche Vorbereitung wie vergangene Saison, aber er hat das Springen nicht verlernt."
ÖSV-Meister Philipp Aschenwald, der Weltcup-Zehnte des vergangenen Winters, habe einen weiteren Schritt nach vorne getan, sagte Widhölzl. Gregor Schlierenzauer zeige sehr viele gute Sachen und Michael Hayböck befinde sich zurück auf dem Weg zu alter Stärke.
Skiflug-WM schon im Dezember
Kraft, Schlierenzauer und Co. haben im September noch einen Kurs am Schauplatz der kommenden WM in Oberstdorf absolviert und waren zuvor auch auf der Tourneeschanze in Garmisch-Partenkirchen gesprungen. Doch wegen des immer stärker grassierenden Coronavirus musste zuletzt auch mehrfach umdisponiert werden. Sprünge auf Eisspur in Oberstdorf, Windkanaltests in Schweden und ein Trainingslager in Norwegen fielen ebenso ins Wasser wie ein Aufenthalt auf Zypern.
"Wir sind froh, dass wir dank Ausnahmegenehmigung die heimischen Sportstätten benützen dürfen", meinte Widhölzl. Der Bergisel und Bischofshofen waren die Trainingsschanzen der ÖSV-Asse. "Zum Glück können wir mit dem Weltcup starten. Wir müssen aber abwarten, wie sich alles entwickelt", blickte Widhölzl voraus. Schon ab 10. Dezember ist mit der Skiflug-WM in Planica der erste Saisonhöhepunkt angesetzt.
Für die zweite ÖSV-Gruppe ist der Saisonstart im Kontinentalcup Mitte Dezember in Norwegen wegen der Einreisebestimmungen (zehntägige Quarantäne) hingegen noch unsicher. Stecher sorgt sich auch um den heimischen Nachwuchs in Zeiten strengerer Beschränkungen. "Ich hoffe, dass da Möglichkeiten zum Training offen bleiben. Es ist wichtig, den Kindern auch jetzt Möglichkeiten zu geben, Sport zu betreiben."