Es war knapp vor Corona, da machten sich die Nordischen Kombiniererinnen des ÖSV via München auf dem Weg zum Weltcup nach Russland. "Da wir davor durch unterwegs waren, haben wir nicht viel mitbekommen, sind ganz normal nach München gefahren, um dort vor dem Flug nach Russland zu übernachten. Auf der Fahrt nach Bayern bekamen wir einen Anruf, dass es fraglich ist, ob wir noch fliegen können", erinnert sich Lisa Hirner, "wir sind dann doch geflogen, machten den Bewerb und kehrten dann zurück."
Die 16-Jährige musste aber gleich in Quarantäne: "Ich kam krank aus Russland zurück. Alle dachten, ich hätte Corona. Doch zum Glück war es nur eine Verkühlung. Der Test war negativ." Die folgende Zeit im Lockdown konnte die Steirerin ideal nutzen: "Der Lebensgefährte meiner Mutter ist Trainer in nordischen Leistungszentrum Eisenerz. Mein beide kleinen Bürder und ich hatten praktisch einen Privattrainer. Dazu ist unser Haus so groß, damit wir eine Kraftkammer einrichten konnten."
So kam Hirner bestens vorbereitet zum ersten Team-Kurs Anfang Juni an den Faaker See. Derzeit bestreitet das ÖSV-Team einen Kurs in Planica und der Villacher Alpenarena. "Wir springen viel und arbeiten mit den Skirollern. Mit dabei ist auch Bernie Gruber, der uns mit vielen sehr nützlichen Tipps versorgt", freut sich Lisa. Auch nächste Woche machen die ÖSV-Kombiniererinnen wieder in Villach Station: "Da bereiten wir uns auf den Austria Cup in der Alpenarena vor. Da der Sommer-GP abgesagt wurde, ist das eine wichtige Standortbestimmung für uns." Gewohnt wird in Arnoldstein. "Da gibt es keine extrem strengen Corona-Auflagen, das erleichtert das Training und Leben schon sehr", sagt Hirner.
Erstmals Schnee sehen wird die Mannschaft Anfang September. "Wir trainieren dann im Tunnel in Oberhof und auf dem Dachstein-Gletscher", verrät die Eisenerzerin, die bisher "immer im Springen besser war als im Laufen. Derzeit ist es gerade umgekehrt, da bin ich im Laufen sehr gut und zeige Schwächen auf der Schanze. Aber die vergangenen Tage brachten schon eine Verbesserung beim Springen.
Springen will das Energiebündel auch im Winter, so die geplanten Bewerbe durchgeführt werden können: "Eine normale Saison wird es wohl nicht werden, aber für mich hat sie einige Höhepunkte. Ich will bei der Junioren-WM und der Nordischen WM 2021 in Oberstdorf auf das Podest springen. Darauf trainiere ich hin."
Joschi Kopp