Kam der Rücktritt von Österreichs Skisprung-Cheftrainer Andreas Felder, der nach der Geburt seiner Tochter mehr Zeit mit der Familie verbringen will, für Sie überraschend?
MARIO STECHER: Nein, es hat sich abgezeichnet. Wir haben lange abgewogen, ob es sich für den Andi zeitlich ausgehen würde, weiterzumachen. Doch er ist nicht mehr bereit, einhundert Prozent zu geben.
Wie lautet Ihr Fazit nach zwei Jahren Felder als Cheftrainer?
Andi hat das Team in einer schwierigen Zeit übernommen und war ein Fels in der Brandung. In seiner ersten Saison gab es für die Springer eine erfolgreiche Heim-WM, in der zweiten Saison holte Stefan Kraft den Gesamtweltcup und auf den Nationencup hat nicht viel gefehlt. Andi hat jetzt Goldberger, Gottwald, Ackermann und Kraft zu Gesamtweltcupsiegern gemacht – das spricht für seine Qualitäten. Daher wollen wir auch versuchen, ihn in einer anderen Form im Team zu halten.
Wer wird sein Nachfolger?
Wir streben auf jeden Fall eine heimische Lösung an. Und wir haben in Österreich genügend ausgezeichnete Trainer.
Werner Schuster, Richard Schallert, Heinz Kuttin, Andreas Mitter oder Alexander Pointner – Kandidaten gäbe es wohl einige.
Ich werde jetzt keine Namen nennen, aber mit Schuster habe ich bereits gesprochen. Er ist nicht bereit für die Aufgabe, weil er ebenfalls mehr Zeit für die Familie benötigt. Doch er arbeitet für uns in Stams – und in dieser Position ist er auch extrem hilfreich für uns.
Wie groß ist der Zeitdruck?
Wir müssen nicht hudeln, so etwas muss durchdacht sein. Aber je schneller wir eine Lösung gefunden haben, desto besser ist es natürlich. Wichtig ist, dass der neue Trainer den in den vergangenen beiden Jahren eingeschlagenen Weg weitergeht. Wir wollen weiterhin auf Harmonie in der Mannschaft und Konstanz setzen. Das sind auch die wichtigsten Voraussetzungen, um bei der nächstjährigen WM und 2002 bei Olympia in Peking erfolgreich zu sein.