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Mit dem Gelben Trikot des Führenden im Gesamtweltcup auf der stolzen Brust wird sich Stefan Kraft heute am Kulm bei der Qualifikation (13 Uhr) für den morgigen ersten von zwei Skiflugbewerben vom Zitterbalken abstoßen. Das erklärte Ziel des Salzburgers, der in seiner bisherigen Karriere 18 Mal vom obersten Stockerlplatz winken durfte: "Mein erster Heimsieg."
Der Kulm würde sich für dieses Vorhaben bestens eignen, gilt der Pongauer doch als einer der besten Skiflieger der Welt. Dies unterstreicht die Tatsache, dass Kraft den aktuellen Weltrekord innehat. 2017 wollte sein Flug in Vikersund nicht mehr enden – erst bei sagenhaften 253,5 Metern setzte der Österreicher wieder auf. So weit wird es an diesem Wochenende in Tauplitz/Bad Mitterndorf zwar nicht gehen, doch hat Kraft bereits mehrmals seine Liebe zum Kulm unter Beweis gestellt: 2015 landete er hier auf dem zweiten Platz, 2016 bei der WM holte der Schwarzacher am Fuße des Grimmings im Einzel und im Team jeweils Bronze.
"Ich bin der Fliegertyp"
"Für ganz vorne hat es vor heimischem Publikum leider noch nie ganz gereicht. Weil eben immer zumindest einer besser war als ich", lächelt Kraft. Und heuer? "Es ist das erste Skifliegen in dieser Saison. Da weiß man nie, wo man steht. Aber ich bin der Fliegertyp – das ist meine Stärke. Vor dem ersten Sprung da oben zu sitzen, wird auf alle Fälle wieder ein mulmiges Gefühl sein. Hat man das aber hinter sich, ist es wie bei einer Achterbahn. Ist man herunten, will man sofort wieder hinauf. Denn Skifliegen ist das Schönste, was es gibt. Dafür beginnt man mit dem Skispringen", schwärmt der 26-Jährige.
Ob er sich noch an seinen allerersten Flug erinnern kann? "Natürlich! Das war in Oberstdorf. Die Teamkollegen haben mir alle mit blöden Sprüchen etwas Angst gemacht, aber dann war es gar nicht so schlimm." Und an was denkt ein Stefan Kraft bei einem Flug, der rund acht Sekunden lang dauert? "Eigentlich nicht viel. Man schaut nur darauf, so gut wie möglich eine Fläche zu bilden und einen Luftpolster zu bauen. Spätestens 20 Meter nach dem Tisch merkst du, ob der Sprung abgeht. Und dann fliegst du wie auf einer Welle." Und für Kraft ist auch eines ganz klar: "Beim Skifliegen muss man draufhalten. Und wenn es auch noch so weit geht, abbrechen gibt es bei mir nicht. Denn man bekommt nicht so oft die Chance auf einen weiten Flug." Apropos weite Flüge: Kraft ist überzeugt, dass es irgendwann 280 bis 300 Meter weit gehen wird. "Natürlich kommt dann mehr Druck zusammen. Aber dank der Stabbindungen haben wir in der Luft schon große Sicherheit."
Neben Kraft hat Cheftrainer Andreas Felder dieses Wochenende auch Philipp Aschenwald, Michael Hayböck, Gregor Schlierenzauer, Daniel und Stefan Huber sowie Clemens Leitner im Aufgebot. Stefan Huber und Leitner sind Kulm-Debütanten, für Letzteren ist es überhaupt das erste Skifliegen seiner Karriere. Aber wie sagt Kraft: "Alles halb so schlimm. Das wird eine Gaudi für ihn."