Blickt man auf die steirische Skisprunggeschichte, stechen drei Namen heraus: der gebürtige Eisenerzer Reinhold Bachler (Olympia-Zweiter 1968), der Bad Ausseer Hubert Neuper (Gesamtweltcupsieger 1979/80 und zweifacher Tournee-Triumphator) sowie Wolfgang Loitzl. Der Normalschanzen-Weltmeister 2009 aus Bad Mitterndorf beendete am 10. Jänner 2015 am Kulm seine Karriere und ist der letzte weiß-grüne Weitenjäger, der mit seinen Flügen (bei seinem Tourneetriumph 2009 erhielt er in Bischofshofen als erst fünfter Athlet der Geschichte bei seinem Sprung fünf Mal die Bestnote 20,0) im Weltcup für Furore sorgte.
Seine Erfolge hatte Loitzl vorrangig einem Mann zu verdanken: Nik Huber. Der Steirer, der nach seinem Abschied vom ÖSV für die Kombinierer-Teams Norwegens und der USA arbeitete, ist heute als Ausbilder der Jugendspringer neben Patrick Leitner (zuständig für die Mädchengruppe) und Gerald Percht (Schülergruppe) einer von drei Skisprungtrainern im NAZ Eisenerz. "Derzeit bilden wir rund 14 Talente aus, darunter drei Mädchen", sagt Huber. Aushängeschilder seien neben der steirischen Kombiniererin Lisa Hirner die Salzburger Lisa Eder und Jan Hörl.
Und wie ist es um die steirischen Talente bestellt? "Wir haben die Bad Mitterndorfer Mörth-Brüder Francisco und Claudio. Francisco ist jetzt 20 und im FIS- sowie Kontinentalcup im Einsatz. Dazu kommen noch die Mürzzuschlager David und Lukas Haagen. David wird in zweieinhalb Wochen bei der Junioren-WM in Oberwiesenthal starten, trainiert allerdings in Stams."
Prinzipiell sei man in Österreich (neben Eisenerz und Stams ist Saalfelden das dritte große Ausbildungszentrum) bei den Jahrgängen zwischen 2002 und 2005 sehr gut aufgestellt, "doch ist der Sprung in den Weltcup ein äußerst schwieriger", betont Huber, der zugleich lobend hervorhebt, dass die drei Zentren heute nicht mehr gegeneinander, sondern unter der Gesamtleitung des Tirolers Thomas Thurnbichler miteinander arbeiten würden.
Auch, wenn der nordische ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher kürzlich erklärte, dass der Kampf um den Nachwuchs im Skispringen heute so schwer wie nie zuvor sei, sieht Huber die rot-weiß-rote Springernation auf einem guten Weg. Wermutstropfen sei allerdings die Situation in Bad Mitterndorf. "Das war einmal der beste Verein in Österreich. Und heute ist er tot. Das ist extrem schade, weil der Kulm ein sehr großes Einzugsgebiet hätte. Aber das ist eben auch eine finanzielle Frage. Der steirische Skiverband ist aufgrund des geringen Budgets kaum handlungsfähig. Da hinken wir anderen Bundesländern leider weit hinterher."