Österreichs Skispringerinnen haben im Moment ganz offensichtlich den "Flow". In Zao (Japan) gab es den nächsten Erfolg für die ÖSV-Damen - und der sorgte wieder für ein Novum. Denn Siegerin Eva Pinkelnig und Chiara Hölzl sorgten für den ersten Doppelsieg zweier Österreicherinnen im Weltcup. Und Pinkelnig fliegt derzeit überhaupt auf einer Welle, denn sie gewann das dritte Springen in Serie. Und die Österreicherinnen sind damit schon fünf Mal in Folge ungeschlagen, rechnet man den Teambewerb vom Samstag dazu, den sie mit Weltrekord-Vorsprung gewannen, sogar schon sechs.
Die unglaubliche Form der Österreicherinnen lässt sich auch am Ergebnis ablesen: Mit 226,5 Punkten lag Pinkelnig nämlich nur knapp und 1,8 Zähler vor ihrer Teamkollegin, die Norwegerin Maren Lundby auf Platz drei lag aber schon 13,4 Punkte zurück. Denn Pinkelnig sorgte im ersten Durchgang mit 99 Metern für die Tageshöchstweite, Hölzl sprang auf zweimal 97,5 Meter. Und damit wird es nun auch im Weltcup eng für die Dominatorin der letzten Jahre, Maren Lundby: Pinkelnig rückte der Norwegerin schon auf einen Punkt nahe, auch Hölzl ist nur noch 40 Zähler zurück.
Gerührte Pinkelnig
"Ich kämpfe mit den Tränen. Wenn die Realität die kühnsten Träume übersteigt, dann ist es Gottes Handschrift", meinte eine gerührte Pinkelnig, die vor rund zwei Jahren schon vor dem Karriereende gestanden war. Ein schwerer Trainingssturz in Oberstdorf sowie ein weiterer Sturz war für sie mental so schwer zu verarbeiten, dass sie 2017 die Saison vorzeitig beendete. Und nun steht sie im Scheinwerferlicht und hat gar einen Hattrick geschafft. "Ich bin stolz, dass ich nie aufgegeben habe und meinem Herzen gefolgt bin."
Dass es der Vorarlbergerin derzeit besonders leicht von der Hand geht, wollte sie nicht verneinen. "Im Moment muss ich nicht viel nachdenken und genieße die Sekunden, die ich in der Luft bin und einfach fliegen darf." Zu ihrer Teamkollegin Hölzl, die am Sonntag Zweite wurde und eben auch im Gesamt-Weltcup ganz vorne mitmischt, hat sie ein ausgezeichnetes Verhältnis. "Sie ist keine Konkurrentin, sondern eine Freundin. Ich bin mega dankbar, dass ich mit ihr im Zimmer sein darf."
Das Erfreuliche: Nicht nur das Top-Duo kommt aus Österreich, die gesamte Mannschaft ist derzeit stark: Mit Marita Kramer (7.), Daniela Iraschko-Stolz (9.), der jungen Lisa Eder (13.) und Jacqueline Seifriedsberger (16.) sprangen alle weitere Teammitgliederinnen in die Top 16. Im Nationencup ist die Mannschaft von Harald Rodlauer damit ohnehin schon eine Klasse für sich. Nach dem erfolgreichen Ausflug nach Japan geht es nun für die Springerinnen zurück nach Europa.