Die handelnden Personen beim Österreichischen Skiverband (ÖSV) stünden der Idee positiv gegenüber. Vom deutschen Skiverband (DSV) gebe es allerdings noch keine Rückmeldung. Das Preisgeld der Männer soll indes angehoben werden.
Zuletzt wurden Stimmen laut, die auch für die Skispringerinnen eine Tournee forderten. Johann Pichler hält eine solche - gleichzeitig ausgetragen mit den Männern - für denkbar. Ob und wann die Frauen Teil des Schanzenspektakels werden, entscheiden aber die Veranstalter - also ÖSV und DSV. "Wenn die Verbände mitziehen und ihr Schäuflein dazu tun, dann ist es meines Erachtens schon möglich, dass in zwei, drei Jahren die Damen sinnvoll miteingebaut werden", sagte Pichler vor Journalisten vor dem Dreikönigsspringen.
Dafür müssten allerdings einige Herausforderungen wie Logistik und der "natürlich relativ enge" Terminkalender bewältigt werden. Sandro Pertile, der nach dieser Saison Walter Hofer als Skisprung-Chef beim Ski-Weltverband(FIS) ablöst, warnte zuletzt bereits: "Wenn man so etwas von heute auf morgen macht, kommt es wie ein Bumerang zurück."
In dieser Weltcup-Saison springen die Frauen erstmals und gleich neunmal auf einer Großschanze. "Sie springen inzwischen auf einem sehr hohen Niveau. Das sind bereits tolle Weltcup-Veranstaltungen", sagte Pichler. "Wir in Bischofshofen stehen dem Ganzen eindeutig positiv gegenüber." Den möglichen Frauenbewerb am Qualifikationstag der Männer durchzuführen hält Pichler - zumindest in Bischofshofen - für nicht zielführend. "Dann springen die Frauen wieder nur vor wenigen Tausend Menschen."
Chiara Hölzl: "Wir sind bereit"
Bei Österreichs derzeit bester Skispringerin kamen die Worte von Johann Pichler naturgemäß gut an. "Wir hätten es uns verdient. Wir haben gezeigt, dass wir auch auf großen Schanzen gut springen können und ich kann nur sagen: Wir sind bereit. An uns liegt es nicht", sagte Chiara Hölzl, die dem Dreikönigsspringen als Zaungast beiwohnte.
Den Hauptbewerb der Frauen am Qualifikationstag der Männer durchzuführen, würde die Salzburgerin, die zuletzt in Klingenthal ihren ersten Weltcupsieg feierte, nicht stören. "Ich würde das nicht tragisch finden. Im Gegenteil: Ich würde das als richtig großen Schritt nach vorne für uns Damen sehen." Sie verwies auf die "bummvollen" Arenen in Deutschland bereits am Quali-Tag. "Für uns sind 5.000 bis 6.000 Zuschauer sehr viel."
"Tournee-Nachlese" im April
Am 15. April bei einer "Tournee-Nachlese" hat Pichler in Innsbruck einen, wie er sagte, "Workshop" geplant. Dort soll auch das Preisgeld ein Thema sein. "Da wollen wir das auf neue Beine stellen." Derzeit bekommt der Tourneesieger läppische 20.000 Schweizer Franken (18.450,19 Euro). "Der Wille ist da, dass sich das Preisgeld ändert", sagte der frühere Sprungrichter und technische Delegierte der FIS. Konkrete Aussagen diesbezüglich wollte Pichler aber nicht tätigen. "Man weiß natürlich, dass 20.000 Franken nicht das Gelbe vom Ei sind."