Am Montag startet vor dem Innsbrucker Landesgericht der Zivilprozess zwischen dem österreichischen Skiverband und Ex-ÖSV-Langläufer Johannes Dürr. Der Skiverband klagte den Athleten auf Unterlassung und Widerruf der Behauptungen, der ÖSV dulde Doping stillschweigend, er verschließe die Augen davor und nehme Doping hin, solange sich der Dopende nicht erwischen lasse.
Rund um diese Causa ist derweilen in der "Operation Aderlass", bei der während der Nordischen WM in Seefeld fünf Athleten des Dopings überführt sowie der deutsche Sportmediziner Mark S. verhaftet wurden, neue Bewegung gekommen. So belastet Dürr laut der ARD-Dopingredaktion seinen ehemaligen Trainer Gerald Heigl als Dopingzuträger schwer.
"Was wir bestätigen können, ist, dass unser Mandant in den polizeilichen Einvernahmen ausgesagt hat, dass er in den Wettkampfsaisonen unmittelbar vor Sotschi 2014 Dopingpräparate von Herrn Gerald Heigl erhalten hat, wobei es sich insbesondere um Epo-Präparate gehandelt hat", sagte Dürrs Rechtsbeistand Max Rammerstorfer im ARD-Morgenmagazin.
Dürr behaupte weiters, dass Heigl von Anfang an von seinen Dopingmachenschaften gewusst, die Trainingspläne darauf abgestimmt und ihm Medikamenten- bzw. Dosierungsanweisungen übergeben habe. Allerdings stellt sich die Frage, ob Dürr, der mittlerweile zwei Mal als Dopingsünder überführt wurde, die Wahrheit sagt?
Heigls Anwalt Christian Horwath bestreitet unterdessen die von Dürr erhobenen Vorwürfe. "Mein Mandant war nie in irgendwelche Dopingmachenschaften von Herrn Dürr verstrickt. Wenn er etwas gewusst hätte, hätte er das sofort unterbunden", sagte Horwath der ARD-Dopingredaktion, "die ganzen Vorwürfe seitens des Herrn Dürr sind völlig haltlos, und mein Mandant wird dagegen auch rechtliche Schritte einleiten."
Auch Betreuer nach dem ÖSV-Ende
Der Steirer Heigl (für ihn gilt die Unschuldsvermutung), der von 2011 an ÖSV-Cheftrainer im Langlauf war, hat den ÖSV 2017 angeblich auf eigenen Wunsch verlassen. Er war 2014 Dürrs Trainer, als dieser in Sotschi des EPO-Dopings überführt wurde. Und auch Harald Wurm wurde unter den Fittichen Heigls als Dopingsünder entlarvt. 2018 betreute Heigl den in Seefeld des Eigenblutdopings überführten Max Hauke sowie auch den Biathleten Dominik Landertinger.
Bekannt geworden ist mittlerweile auch, dass Dürr seinen Job beim Zollamt Innsbruck verloren hat. So bestätigte ein Sprecher des zuständigen Bundesministeriums für Finanzen der ARD-Dopingredaktion, dass das im Zuge des Dopingfalles eröffnete Disziplinarverfahren kürzlich mit der fristlosen Kündigung des 32-Jährigen endete.