Das Internationale Olympische Komitee sieht die nächsten Sommer- und Winterspiele auf gutem Kurs und das IOC-Premiumprodukt nicht in der Krise. "Wir sind zuversichtlich, dass die Spiele im nächsten Jahr in Tokio exzellent werden", sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Mittwoch nach einer Exekutivsitzung in Lausanne.
Begeistert ist er vom großen Engagement der japanischen Bevölkerung und vom großen Interesse der Weltöffentlichkeit. Rund 200.000 Menschen weltweit hätten sich als Volunteers beworben. Dass der Präsident des japanischen Nationalen Olympischen Komitees, Tsunekazu Takeda, wegen Korruptionsverdachts zurückgetreten ist, beunruhige ihn nicht.
Abgesehen von den reibungslosen Vorbereitungen der Winterspiele 2022 in Peking sieht Bach auch das Versprechen Chinas, die Bevölkerung für den Wintersport zu begeistern, schon in großem Maße erfüllt. Etwa 170 Millionen Chinesen hätten im Winter 2017/18 in Hunderten Orten Wintersport betrieben. Ziel sei es, 300 Millionen Einwohner mit den Sportarten auf Eis und Schnee vertraut zu machen.
In das Programm der Sommerspiele 2024 in Paris hat das Exekutivkomitee vier Sportarten provisorisch aufgenommen. Während Surfen, Skateboarding und Sportklettern bereits 2020 in Tokio olympisch sein werden, akzeptierte die IOC-Führung auch den von den Franzosen gewünschten Breakdance. Die Aufnahme wird der IOC-Session vorgeschlagen, die darüber im Juni in Lausanne entscheidet. Allerdings wird das IOC erst Ende 2020 endgültig über die Integration der vier Sportarten in das Paris-Programm befinden und sie bis dahin intensiv unter die Lupe nehmen.
Positiv beurteilte Bach auch die Bewerbungen von Stockholm und Mailand/Cortina d"Ampezzo für die Winterspiele 2026. "Das positive Ergebnis der Reformagenda 2020 ist unter anderem, dass 80 Prozent der Sportstätten schon existieren", sagte Bach. "Außerdem ist das Budget der beiden Kandidaten um 75 Prozent niedriger als die Etats von Pyeongchang 2018 und Peking 2022."
Trotz zahlreicher Interessenten für die Spiele 2030 und 2032 will das IOC den Bewerbungsprozess weiter reformieren und damit das zuletzt nachlassende Interesse an der Ausrichtung von Olympischen Spielen weiter wecken. Dafür hat das IOC eine fünfköpfige Arbeitsgruppe unter der Leitung des Australiers John Coates berufen. "Wir wollen an der Spitze der Entwicklung bleiben", sagte Bach.
Der deutsche IOC-Präsident meldete sich auch zum Skandal um Eigenblutdoping zu Wort, der sowohl Österreich als auch seine Heimat seit Wochen beschäftigt. "Wir hoffen, dass alles aufgeklärt wird und auf den Tisch kommt", sagte Bach. "Die Justiz sollte ein Exempel statuieren und schnell harte Strafen gegen Athleten, Hintermänner und Helfer verhängen, damit es einen Abschreckungseffekt hat."
In dem Skandal hatte es Polizei-Razzien bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Seefeld und in Erfurt gegeben, wo ein Sportarzt als mutmaßlicher Drahtzieher eines Doping-Netzwerkes verhaftet wurde. Inzwischen wird gegen 21 Athleten ermittelt, die in diese Affäre verwickelt sein sollen.