Österreichs Skisprung-Cheftrainer Andreas Felder hat in der Premierensaison seiner zweiten Ära als Herren-Coach des Nationalteams einen Aufwärtstrend festgestellt. Die Konstanz fehlte Stefan Kraft und Co. aber. Auch das Ziel, Gregor Schlierenzauer wieder zu alter Stärke zu führen, ist in der WM-Saison nicht erreicht worden. Dafür hat man mit drei Medaillen eine Blamage bei der Heim-WM verhindert.
"Die Ausgangssituation war schwierig. Wir haben sowohl im Sommer als auch im Winter lange gebraucht, bis wir in Schwung gekommen sind. Es waren immer wieder Springen dabei, bei denen es schlechter gegangen ist", resümierte Felder im ORF-TV-Gespräch. Der Tiroler, dessen beide Co-Trainer Florian Liegl und Florian Schabereiter nach dieser Saison eine andere Aufgabe suchen, wird sich in Ruhe neue Assistenten suchen. Wunschkandidaten hat er keine.
Zugeben musste Felder, dass das Comeback des 53-fachen Weltcupsiegers Schlierenzauer auch unter seiner Führung nicht gelungen ist. "Wir haben versucht, alles in Bewegung zu setzen. Er hat einen Trainer gehabt, der ihm zur Seite gestanden ist. Warum es nicht gelungen ist, kann man schwer sagen", erklärte Felder. Man könne Schlierenzauer aber nicht vorwerfen, dass dieser nicht alles gebe. "Vielleicht hat er vom Feeling her nicht den richtigen Hebel gefunden. Es kann sein, dass es daran liegt. Das freie vom Herz heraus Springen ist einfach nicht so vorhanden. Das Projekt ist nicht aufgegangen."
Aufgrund der Leistungen hätte Schlierenzauer kommende Saison keinen Status in der Nationalmannschaft. "Wir müssen abwarten, was er selbst entscheidet", sagte Felder. Man werde sich im Frühjahr zusammensetzen. "Ich würde es schade finden, wenn er den Hut draufhaut. Er hätte schon noch das Potenzial, das sieht man auch bei einem Simon Ammann", glaubt Felder.
Wichtig sei gewesen, sich bei der Heim-WM nicht zu blamieren. "Das ist uns gut gelungen mit drei Medaillen", erinnerte Felder an Normalschanzen-Bronze von Kraft, Herren-Team-Silber und Mixed-Silber in Seefeld. Seine Vision ist es nun, um Kraft ein starkes junges Team aufzubauen. "Damit wir in drei Jahren in Peking wieder ein kompaktes, gutes Team haben", sagte Felder im Hinblick auf die nächsten Winter-Spiele 2022.