Der Langläufer Dominik Baldauf hat in einem Interview mit der "Neuen Vorarlberger Tageszeitung" (Sonntag-Ausgabe) erneut Johannes Dürr als Blutdoping-Vermittler belastet. "Ich hatte mit Joe (Dürr; Anm.) relativ wenig Kontakt. Dadurch, dass wir durch ihn da hineingerutscht sind, konnte er sich aber denken, was passiert", sagte Baldauf auf die Frage, ob er sich mit Dürr zum Thema ausgetauscht habe.
Der wie sein langjähriger Freund und ÖSV-Teamkollege Max Hauke vor eineinhalb Wochen bei der Nordischen WM in Seefeld durch eine Polizeirazzia aufgeflogene Baldauf gab weiters an, keine weiteren Dopingpräparate wie EPO eingenommen zu haben. "Es war nur mein eigenes Blut ohne irgendwelche Anreicherung", behauptete der 26-jährige Vorarlberger. Kontakt zu anderen Athleten außer Dürr und Hauke, die vom mutmaßlichen Dopingnetzwerkhaupttäter und seinen Komplizen betreut worden sind, habe es nie gegeben. "Nein, alles lief komplett anonym ab."
Hemmschwelle mit Freund leichter gefallen
Die Hemmschwelle, Blutdoping zu betreiben, sei durch die Beteiligung seines Freundes Hauke, leichter zu übertreten gewesen. "Es gab keinen ersten Schritt im eigentlichen Sinn, es war vielmehr ein schleichender Prozess. Für Max und mich war die Hemmschwelle schließlich geringer, weil wir als beste Freunde gemeinsam unter einer Decke steckten und auch miteinander darüber sprechen konnten", sagte Baldauf, der wie Hauke in Polizeibefragungen ausführliche Geständnisse abgelegt hat. In seinem Umfeld habe außer Hauke niemand Bescheid gewusst, auch seine Trainer nicht. Baldauf: "So etwas kann und will man mit niemand anderem besprechen."
Der 2014 erstmals wegen EPO-Dopings überführte Dürr hatte diese Woche nach seiner vorübergehenden Festnahme gestanden, bis zuletzt Blutdoping betrieben zu haben. Die Kontaktdaten seines behandelnden Arztes Mark S. in Erfurt an Baldauf oder Hauke weitergegeben zu haben, bestritt der Niederösterreicher allerdings.