Der 63-jährige Oberösterreicher habe schon nach dem Skandal in Turin 2006 Änderungen im Umfeld verlangt, die aber beibehalten wurden. "Daraufhin habe ich meinen Dienst quittiert", sagte er den "Oberösterreichischen Nachrichten".
Franz Gattermann, aktuell bei der Winter-Universiade Betreuer von drei Nachwuchs-Athleten, widerspricht der Ansicht, wonach im Langlauf ohne verbotene Mittel keine Spitzenleistungen möglich sind. Er habe beruflich mit vielen Weltklasse-Athleten zu tun gehabt, bei denen er sich sicher sei, dass diese sauber waren. "Aber es gibt leider gewisse Kreise, in denen die Philosophie vorherrscht, dass du, ohne zu dopen, keine Medaille gewinnen kannst. Daraus leitet man dann ein Recht ab, auch selbst zu tricksen."
Unwissen der Trainer fragwürdig
Der ehemalige Langläufer, der u.a. 1976 bei den Olympischen Spielen in Innsbruck, genauer in Seefeld sowie 1985 bei der Heim-WM am gleichen Schauplatz im Einsatz war, hält allerdings das Unwissen der Trainer für fragwürdig. So solle man bei seriöser Trainingssteuerung Körperdaten permanent überprüfen. "Zum Beispiel die Sauerstoff-Aufnahme pro Kilo Körpergewicht. Wenn sich diese Parameter markant verändern, ist das ein klarer Hinweis, dass etwas nicht stimmt. Ich frage mich: Wollte man da ganz bewusst nicht hinschauen, oder hat es keine professionelle sportärztliche Betreuung gegeben?"
Er selbst war nach dem Doping-Skandal von Turin bei den Spielen 2006 ein Jahr später zurückgetreten. Den Grund dafür nannte er den "OÖN": "Die damaligen, durchaus auch prominenten Athleten haben sich privat von irgendwelchen Gurus betreuen lassen. Da wusste man nie, wo sie wirklich sind. Ich habe gesagt, dass man das abstellen muss, weil ich für diese Leute nicht meinen Kopf hinhalten will." Die Reaktion des Verbandes, dessen Präsident seit 1990 Peter Schröcksnadel ist, habe Gattermann veranlasst, sich vom ÖSV zu trennen. "Man hat mir gesagt, dass das in den vergangenen zehn Jahren immer so gelaufen ist und es sich bewährt hat." Der ÖSV wurde von der APA telefonisch kontaktiert, hat bisher aber noch keine Stellungnahme abgegeben.