Mit viel Glück hat Stefan Kraft in einem zur Farce verkommenen Normalschanzen-Bewerb bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Seefeld noch Bronze geholt. Nach 93,5 und 101 Metern verpasste der Titelverteidiger am Freitag Gold gar nur um 3,5 Zähler. Die beiden Polen Dawid Kubacki und Kamil Stoch nutzten ebenfalls ihre guten Verhältnisse zum Doppelsieg.

Der Endstand.

Bei sehr nassem Schneefall hatten die Besten des ersten Durchgangs keine Chance: Halbzeitleader Ryoyu Kobayashi etwa fiel als Leader noch auf Platz 14 zurück, der zweitplatzierte Karl Geiger wurde auf Platz 18 durchgereicht. Philipp Aschenwald, nach dem ersten Durchgang noch 20., verbesserte sich auf Platz vier und verpasste Bronze und Kraft nur um 0,3 Zähler.

"So einen Wettkampf habe ich noch nie erlebt. Die Medaille habe ich. Dass das noch passiert, damit habe ich nicht gerechnet", sagte Kraft, der nach seinem Versuch im zweiten Durchgang noch resignierend abgewunken hatte. "Beim Wegfahren habe ich mir gedacht, ich werde langsamer und langsamer, ich habe trotzdem voll riskiert. Danach habe ich mir gedacht jetzt werde ich wieder Fünfter oder Sechster, weil ich gedacht habe, dass die zwei vorne schon die Qualität haben, dass sie es runterbringen. Anscheinend ist das Pech vom ersten Durchgang ein bisschen zurückgekommen", sagte Kraft.

Einer WM unwürdig

Der Doppel-Weltmeister von Lahti gab aber zu, dass dieser Bewerb alles andere als WM-würdig war. "Es war sicher wenig sinnvoll, wenn man das gesehen hat", sagte Kraft, fügte aber hinzu: "Wenn man sieht, dass die Besten vom ersten Training und der Quali auch jetzt vorne sind, dann kann es auch nicht ganz unfair gewesen sein. Ich war den Tränen sehr nahe, was passiert ist vom Sommer bis daher. Jetzt die zweite Medaille, das ist unfassbar. Mit dem hätte ich nie gerechnet, es geht wirklich ein Traum in Erfüllung."

Michael Hayböck wurde Neunter, Daniel Huber 21. und Jan Hörl war als 44. im ersten Durchgang ausgeschieden. Es war das insgesamt siebente Edelmetall für Österreich bei den Heim-Weltmeisterschaften: Der ÖSV hält nun bei drei Silber- und vier Bronze-Medaillen.

Reaktionen

Dawid Kubacki (POL/Gold): "Nach dem ersten Durchgang habe ich nicht im Traum daran gedacht, ich war so weit weg und hätte nicht geglaubt, dass so etwas möglich ist. Im zweiten Durchgang habe ich einen guten Sprung gemacht, ich bin glücklich, dass es gereicht hat. Bis zu den ersten Zehn habe ich nicht geglaubt, dass es möglich ist, dann ist es immer realistischer geworden. Es war verrückt, war nicht fair, aber es haben alle die gleichen Chancen gehabt, einen guten Sprung zu machen. Ich bin glücklich über die Medaille."

Stefan Kraft (AUT/Bronze): "So einen Wettkampf habe ich noch nie erlebt. Die Medaille habe ich, dass das noch passiert, damit habe ich nicht gerechnet. Ich habe mich wohlgefühlt, versucht meine Sachen zu machen. Beim Wegfahren habe ich mir gedacht, ich werde langsamer und langsamer, ich habe trotzdem voll riskiert. Danach habe ich mir gedacht, jetzt werde ich wieder Fünfter oder Sechster, weil ich gedacht habe, dass die zwei vorne schon die Qualität haben, dass sie es runterbringen. Anscheinend ist das Pech vom ersten Durchgang ein bisschen zurückgekommen. Es war sicher wenig sinnvoll, wenn man das gesehen hat. Wenn man sieht, dass die Besten vom ersten Training und der Quali auch jetzt vorne sind, dann kann es auch nicht ganz unfair gewesen sein. Ich war den Tränen sehr nahe, was passiert ist vom Sommer bis daher, jetzt die zweite Medaille das ist unfassbar, mit dem hätte ich nie gerechnet, es geht wirklich ein Traum in Erfüllung."

Philipp Aschenwald (AUT/4. Platz): "Ich wollte zum Abschluss noch einmal einen lässigen Sprung machen, das ist mir geglückt. Es ist ziemlich schwierig gegangen, für mich war es noch ein bisschen besser, aber, dass der vierte Platz herausschaut, hätte ich mir nicht gedacht. Es war brutal schwierig, richtig fair kann man nicht sagen, für mich schaut es nicht so blöd aus. Von fair war es aber ein bisschen weit weg."

Michael Hayböck (AUT/9. Platz): "Es war ganz schwierig, chaotisch auf jeden Fall, ob wirklich der Beste gewonnen hat, sei dahingestellt. Ich habe mein bestes Saisonergebnis bei der WM geschafft, ich bin aber nicht ganz happy, weil wenn mir ein richtig guter Sprung gelungen wäre, hätte es für mehr reichen können. Es freut uns, dass wir durch den Krafti eine weitere Medaille mitnehmen, es war sicher ein spannender und chaotischer Wettkampf. Du bist machtlos gegen so ein Wetter. Das Einzige was mir einfällt, man bricht ab und sucht einen anderen Tag, das wäre das einzig Sinnvolle gewesen."

Andreas Felder (ÖSV-Cheftrainer): "Wir haben gewusst, dass es für eine Medaille äußerst schwierig wird, aber auch, dass Stefan einen guten Sprung machen wird. Er war locker drauf. Man hat heute überhaupt nicht gewusst, wohin es geht. So verrückt geht es ab und zu zu. Es war nicht nur die Wind-Gate-Regel, es war das Problem, dass der Schneefall die Spur extrem langsam gemacht hat, es war dann extrem schwierig. Es hat sich ein bisschen ausgeglichen. Die, die es im ersten Durchgang total schlecht gehabt haben, hatten es im zweiten ein bisschen besser. Wir sind alle froh, dass es vorbei ist. Es ist wie es ist, das Wetter ist so wie es ist. Wenn, muss man es gleich verschieben, aber wenn es gestartet ist, muss man durch."

Zur Mixed-Aufstellung: "Ich bleib dabei, dass die besten zwei antreten. Kraft sowieso, und Aschi hat mit zwei guten Sprüngen überzeugen können."