Im Normalschanzen-Teambewerb haben die ÖSV-Kombinierer am Samstag eine gute Chance, auch im vierten Bewerb der Heim-WM Edelmetall zu holen. Angeführt von den beiden doppelten Medaillengewinnern Bernhard Gruber und Franz-Josef Rehrl zählt das rot-weiß-rote Quartett zum engsten Favoritenkreis. Bei der WM 2017 und bei Olympia 2018 hatte es jeweils hinter Deutschland und Norwegen Bronze gegeben.
"Drei Medaillen nach drei Bewerben, das hätte keiner von uns vor der WM gedacht", meinte Rehrl zur erfreulichen Zwischenbilanz. Seit der Durchführung von vier WM-Konkurrenzen seit 2009 hat Österreich noch nie viermal zugeschlagen, drei Medaillen gab es 2011 in Oslo. Selbstverständlich ist eine weitere in Seefeld nach Ansicht von Rehrl aber nicht. "Es gibt auch noch drei andere Favoriten. Wir werden wieder einen sehr guten Job machen müssen", so der im Einzel am Donnerstag als Vierter knapp leer ausgegangene Steirer.
Darüber ärgere er sich aber überhaupt nicht, das gewählte Risiko mit schnellem Beginn im Langlauf habe sich diesmal eben nicht ausbezahlt. "Ich habe probiert, auf das Große zu gehen, das muss auch das Ziel sein. Leider hat es nicht funktioniert", sagte der Großschanzen-Dritte. Für den Mannschaftsbewerb ist er aber zuversichtlich. "Wir haben einen unglaublich Flow."
Von der Dynamik seiner deutlich jüngeren Teamkollegen hat sich offenbar auch Gruber anstecken lassen. "Es macht so viel Spass in diesem Team, es läuft der Schmäh, trotzdem sind wir konzentriert und arbeiten diszipliniert", sagte Gruber nach seiner Silbernen im Einzel von der Normalschanze hinter Saisondominator Jarl Magnus Riiber. Aufgrund der Vorgeschichte mit dem zähem Saisonbeginn sei seine bereits achte WM-Medaille besonders schön und auch ein sehr hartes Stück Arbeit gewesen, so der erschöpfte Gruber. "Ich muss jetzt ein bisschen herunterkommen und Energie schöpfen, es war schon sehr kräftezehrend."
Fixstarter war auch Mario Seidl
Dritter Fixstarter im Teambewerb ist Mario Seidl. Der zweifache Saisonsieger haderte mit zu kurzen Sprüngen, ist nach guter Langlaufleistung und Platz sieben aber optimistisch für den Schlussbewerb. "Ich kann mit einem guten Gefühl in den nächsten Wettkampf gehen", sagte der Salzburger. Dank der "genialen" Teamleistung mit den Rängen zwei, vier, sieben und 15 von Martin Fritz sei im Nationenwettkampf alles möglich. "Alle arbeiten gut zusammen, das beflügelt noch einmal. Ich glaube, wir können voller Selbstvertrauen in den letzten Wettkampf starten."
Nach der vor allem im Großschanzen-Einzel als Vierter knapp verpassten Medaillen wünscht er sich einen versöhnlichen Abschluss. "Natürlich wäre das große Ziel, dass ich auch noch ein Souvenir aus Seefeld mitnehme. Wenn jeder seine Leistung abruft, dann ist natürlich einiges drinnen."
Die österreichische Mannschaftsführung nominierte am Freitag Lukas Klapfer als vierten Mann für den Teambewerb. "Klapfer ist der vierte Mann aufgrund seiner Routine", begründete Cheftrainer Christoph Eugen. Der Olympia-Dritte erhielt den Vorzug vor Martin Fritz.