Es gibt zwei Dinge, die rund um den Jahreswechsel zum Pflichtprogramm eines heimischen TV-Konsumenten gehören. Zum einen ist da das legendäre „Dinner for One“ am 31. Dezember kurz vor Mitternacht, zum anderen die Vierschanzentournee, welche seit nunmehr 66 Jahren das Sportgeschehen rund um Silvester bestimmt. Obwohl Skispringen eine absolute Randsportart ist, punktet die Weitenjagd auf zwei Brettern mit der Verwirklichung eines der größten Träume der Menschheit: dem Fliegen. Diese Faszination zieht die Zuschauer Jahr für Jahr aufs Neue in ihren Bann. Angereichert durch die Länderkampfstimmung zwischen Österreich und Deutschland sowie der Tatsache, dass die meisten anderen Sportarten in diesen Tagen eine Pause einlegen, wird die Tournee zu einem Magneten, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Das Springen in Oberstdorf ab 16.30 Uhr im Liveticker!
Das belegen auch Zahlen: Das heutige Auftaktspringen in Oberstdorf ist schon seit Wochen ausverkauft – inklusive Qualifikation verfolgen rund 35.000 Fans die Bewerbe in der Schattenberg-Arena. Auch bei den übrigen drei Stationen in Garmisch, Innsbruck und Bischofshofen darf mit ähnlichen Zahlen gerechnet werden – somit tummeln sich in den zehn Tourneetagen rund 125.000 Zuschauer an den vier Schanzen. Die Regionen, die den gesamten Springer-Tross sowie die Zuschauer beherbergen und verköstigen, profitieren von diesem Spektakel naturgemäß immens.
Zahlen, die überzeugen
Ebenso beeindruckend sind die Zahlen, die Vermarkter Infront vorlegt. 135 Millionen TV-Zuschauer erreichte die Tournee 2015/16 in insgesamt 442 Stunden Fernsehübertragung. Den größten Marktanteil erzielte dabei nicht etwa Österreich oder Deutschland, sondern Norwegen mit 75,4 Prozent Reichweite beim Springen in Innsbruck. In Deutschland erreichte die Tournee kumuliert 37,41 Millionen TV-Zuschauer, der ORF kam auf eine kumulierte Reichweite von 4,28 Millionen. Zahlen, die natürlich auch Großsponsoren nicht verborgen bleiben und dem Internationalen Skiverband FIS einen alljährlichen, intensiven Geldregen bereiten.
Ja, die Vierschanzentournee ist seit Jahren ein ertragreicher Selbstläufer, der auch mit seiner Tradition sticht. Einer funktionierenden Tradition, die es der Veranstaltung erlaubt, sich nicht wie andere Events immer wieder neu erfinden zu müssen.