Der Österreicher Werner Schuster hat in den fast zehn Jahren als Bundestrainer der deutschen Skispringer viel erreicht. DSV-Athleten holten unter seiner Führung Team-Gold bei Olympia, WM-Titel und den Gesamt-Weltcup. Nun soll es endlich auch mit dem Tournee-Gesamtsieg klappen. Richard Freitag und Andreas Wellinger tragen ab Samstag die Hoffnungen auf den ersten Erfolg seit 2002.
Weltcup-Spitzenreiter Freitag gilt nach drei Saisonsiegen als Topfavorit auf den Gewinn der goldenen Adler-Trophäe, Vize-Weltmeister Wellinger hat einmal gewonnen. "Die Stimmung in der Mannschaft ist locker, und wir haben zusammen viel Spaß, Skisprung-Deutschland zu repräsentieren", sagte der 22-jährige Bayer Wellinger vor dem Auftakt in Oberstdorf (Samstag, 16.30 Uhr/live ORF eins).
Seit Sven Hannawald, der 2001/02 als bisher einziger Springer sogar auf allen vier Schanzen triumphiert hatte, blieb den Deutschen ein Erfolg bei der Traditionsserie versagt. In die 66. Auflage starten sie aus einer deutlich besseren Ausgangsposition als die Österreicher, die 2014/15 durch Stefan Kraft den siebenten Sieg in Serie und den bisher letzten gefeiert hatten.
Kraft als einziger ÖSV-Adler im Favoritenkreis
Der 24-jährige Kraft zählt als einziger ÖSV-Springer vor der Qualifikation am Freitag (16.30 Uhr/live ORF eins) zum engeren Kreis der Mitfavoriten. Der Doppel-Weltmeister sorgte für vier von bisher nur sechs ÖSV-Top-Ten-Plätzen im Olympia-Winter.
Doch die Mannschaft von Cheftrainer Heinz Kuttin ist zuversichtlich, beim vorweihnachtlichen Training in Garmisch aufgeholt zu haben. "So schlecht, wie es in den Wettkämpfen ausgeschaut hat, sind wir nicht", betonte Co-Trainer Alexander Diess. Nicht nur er hofft, dass sich mit besseren Teamleistungen dann auch bei allen vermehrt der Spaß einstellt. "Ich muss auf mich selber schauen. Aber wenn ein paar von uns in die Top Ten springen, dann ist das gut für das Klima und die Stimmung", meinte der zweifache Oberstdorf-Sieger Kraft gegenüber der APA.
Die Deutschen sind auch mannschaftlich stark
Die Deutschen haben dank der starken Vorstellungen von Markus Eisenbichler auch als Mannschaft überzeugt. "Das Niveau im Training ist hoch, und wir pushen uns gegenseitig. Gleichzeitig ist die Stimmung im Team sehr locker. Das macht es dann auch jedem einzelnen leichter, das Optimum abzurufen", erklärte Freitag.
Der 26-jährige Sachse, der in Innsbruck 2015 seinen bisher einzigen Tournee-Tagessieg geholt hat, freut sich auf das "ganz besondere Gefühl" bei der Tournee. Seinen "Lauf" sollen auch der größere Druck und das gesteigerte Interesse beim ersten Saisonhöhepunkt nicht stören. Schuster glaubt fest an eine Fortsetzung der starken Leistungen Freitags. "Wenn er in Form ist, ist er in Form. Da müssen sich alle lang machen."