Sie waren in den vergangenen Jahren Österreichs Erfolgsgaranten bei der Tournee: Stefan Kraft (Sieger 2014/15) und Zimmerkollege Michael Hayböck (Gesamtzweiter 2014/15 und Dritter 2015/16) hielten Österreichs Fahnen beim Spektakel rund um den Jahreswechsel verlässlich hoch. Heuer ist die Ausgangslage eine andere: Kraft gilt zwar erneut als größter Hoffnungsträger, doch hinkt sein bester Freund Hayböck nach einer Verletzung knapp vor dem Saisonstart seiner Form hinterher. Aber das Duo verspricht vor dem Auftakt am 30. Dezember in Oberstdorf: „Gemeinsam sind wir stark!

Kraft: "Tournee-Schlüssel? Acht Mal weit springen."

Stefan Kraft sagt auf die Frage, wie er denn die 66. Vierschanzentournee gewinnen könnte, ganz trocken: „Ich muss acht Mal weit springen.“ Es müsse eben alles zusammenpassen – so wie 2014/15, als er beim Schanzenspektakel triumphieren konnte. „Eine schöne Erinnerung, doch kann ich mir von dem Sieg heute nichts mehr kaufen“, weiß der Doppelweltmeister, der Österreichs heißestes Eisen bei der Tournee ist.

Drei Mal flog er in dieser Saison bereits auf einen dritten Platz, für den ganz großen Wurf hat es für den aktuell Fünften im Gesamtweltcup aber noch nicht gereicht. „Es hat noch nie alles zusammengepasst. Entweder hat die Form nicht ganz gestimmt oder ich habe einen Sprung verkorkst oder die anderen waren einfach besser.“

Doch vielleicht schlägt der Pongauer nun ausgerechnet beim Tourneestart in Oberstdorf zu. Im Oberallgäu landete der 24-Jährige bereits zwei Siege – 2014 und bei der letztjährigen Tournee, wo er in Garmisch noch Dritter und dann am Bergisel (18.) durch einen Virus aus dem Rennen geworfen wurde. Am Ende wurde es Rang sechs hinter Manuel Fettner. Seine größten Konkurrenten in diesem Jahr? „Ich denke, dass zehn Springer den Gesamtsieg holen können. Doch Favorit ist sicher Richard Freitag. Der ist nach seinen drei Saisonsiegen voll im Flow.“

Hayböck zwickt es noch ein wenig im Schuh

Michael Hayböck und die Vierschanzentournee – das passt grundsätzlich bestens zusammen. Doch nach den Erfolgen in den vergangenen beiden Jahren befindet sich der Oberösterreicher, der sich knapp vor dem Saisonstart eine Bänderverletzung im linken Knöchel zugezogen hatte, heuer in einer neuen Ausgangsposition: „Die Erwartungen sind definitiv geringer. Ich hatte im Vorfeld der Tournee keine großen Erfolgserlebnisse und auch keine Konstanz. Aber vielleicht kann ich mich während der Tournee steigern“, sagt der Blondschopf.

Schmerzen würde der fünffache Weltcupsieger keine mehr verspüren, „nur zwickt es nach dem Sprung im Schuh ein bisschen. Und der Fuß ist auch etwas geschwollen. Aber damit beschäftige ich mich nicht.“ Dafür aber mit der Feinjustierung bei seinem Springer-Set-up: „Da bin ich jetzt ganz gut aufgestellt. Wichtig ist aber auch, unbedingt geduldig zu bleiben. Man kann es nicht erzwingen“, sagt der Weitenjäger. Nachsatz: „Ich war schon einmal in dieser Situation und dann hat es plötzlich klick gemacht. Darauf hoffe ich jetzt auch.“

Außerdem will sich Hayböck von seinem Zimmerkollegen Stefan Kraft etwas abschauen. Ob die beiden für die freien Stunden während der Tournee mit einem Unterhaltungsprogramm vorgesorgt haben? „Ja, wir haben uns ein Tipp-Kick besorgt.“