Mit zwei Debütanten ist das ÖSV-Quartett im Teambewerb in Wisla ausgezeichnet in den Skisprung-Weltcup gestartet. Daniel Huber und Clemens Aigner sowie die Routiniers Michael Hayböck und Stefan Kraft platzierten sich am Samstag gleichauf mit Weltmeister Polen an der zweiten Stelle. Vize-Weltmeister Norwegen hatte als Sieger 17,3 Punkte Vorsprung.
Stefan Kraft war mit Sprüngen auf 125 und 130 Meter die Nummer 1 im Team von Cheftrainer Heinz Kuttin. "Genial, dass wir mit diesem jungen Team gleich Zweiter werden", freute sich der Salzburger und Kuttin sprach von einem gelungenen Start. "Wir sind über den zweiten Rang sehr glücklich."
Norwegen war mit drei Mann des Vize-Weltmeisterteams angetreten - Johann-Andre Forfang, Anders Fannemel und Daniel Andre Tande wurde durch Robert Johansson ergänzt - und Polen stellte mit Piotr Zyla, Dawid Kubacki, Maciej Kot und Kamil Stoch sogar das komplette Weltmeister-Aufgebot.
Huber und Aigner hatten sich die Nominierung mit starken Leistungen in der Qualifikation am Vortag verdient und lieferten im Wettkampf die Bestätigung. Huber legte als Startspringer gleich 126 Meter, die drittgrößte Weite im ersten Durchgang, vor. "Vor dem zweiten Sprung war ich richtig nervös, ich wollte das wiederholen", gab der 24-jährige Salzburger zu. Mit 118 Metern gelang es nicht ganz, der einstige Zimmerkollege von Kraft in Stams war aber mit dem Wettkampf sehr zufrieden.
"Das gibt viel Selbstvertrauen und Motivation für die gesamte Saison", betonte Huber. Für den Einzelbewerb am Sonntag (15.00 Uhr/live ORF eins) hat der Flachgauer das Ziel hoch gesteckt. "Ich glaube, dass ich in die Top Ten springen kann", meinte er. Auch Aigner befand sich im Hoch. "Beim ersten Wettkampf mit dem Team gleich auf dem Stockerl zu stehen, das motiviert mich total", sagte der Tiroler.
Doppel-Weltmeister Kraft, der mit Hayböck, Gregor Schierenzauer und Manuel Fettner in Lahti Team-WM-Dritter war, hatte vor dem Antreten mit den Neulingen keine Bedenken. "Sie wissen, was sie zu tun haben. Eigentlich bin ja ich der Jüngste", schmunzelte der 24-Jährige, der wie Huber und Aigner 1993, aber um einige Monate später geboren ist. "Daniel ist in einer sensationellen Form und auch Clemens hat gute Sprünge gezeigt", lobte Kraft.
Im ersten Einzelbewerb am Sonntag zählt der Pongauer nach dem ersten Platz in der Qualifikation und den Vorstellungen am Samstag zum engsten Favoritenkreis. "Ich kann um das Stockerl mitmischen, ich bin optimistisch, ich habe es drauf", erklärte der Wisla-Sieger von 2015. Damals hatte er auf der Malysz-Schanze seinen zweiten von bisher zwölf Weltcupsiegen gefeiert.
Kuttin hob die Leistung Krafts im zweiten Durchgang hervor. "Die Anspannung wird mit jedem Sprung geringer, im zweiten Durchgang war Stefan schon sehr stark." Kraft genoss das Gefühl vor den vollen Zuschauerrängen. "Der zweite war ein richtig cooler Sprung."
Hayböck hatte nach einem Bänderriss im Knöchel sich selbst als Unsicherheitsfaktor gesehen. Mit 124 und 126 Metern war er jeweils Dritter seiner Gruppe. "Mit sieben Sprüngen in der Vorbereitung ist das nicht optimal. Aber seit Freitag ist die Schwellung deutlich geringer, ich kann mich jetzt wieder auf das Skispringen konzentrieren."
Für einen Großen des Sprungsports ging die Karriere am Samstag zu Ende. Der 39-Jährige Jakub Janda absolvierte in seinem 439. Bewerb den letzten Sprung - sein Team verpasste den Einzug ins Finale - und wechselt nun als Abgeordneter ins kürzlich neu gewählte Parlament Tschechiens. Seine beste Saison hatte er 2005/06 erlebt, als er nach sechs Weltcupsiegen den Gesamt-Weltcup und ex aequo mit Janne Ahonen auch die Vierschanzen-Tournee gewann.