Nach Gold 2011 in Oslo und je einmal Bronze 2013 und 2015 haben Österreichs Skisprung-Damen am Freitag bei der WM in Lahti den Sprung auf das Podium verpasst. Beste ÖSV-Athletin wurde Jacqueline Seifriedsberger, die mit 94 und 92,5 Metern auf dem siebenten Rang landete. Der Sieg ging schon wieder an die Deutsche Carina Vogt, die nach Olympia-Gold 2014 und WM-Gold 2015 den Hattrick schaffte.
Vogt untermauerte ihren Ruf als Spezialistin für Großereignisse einmal mehr, war sie doch ohne Weltcupsieg in dieser Saison nach Lahti gekommen. Vogt war nach Gold Nummer drei tränenüberströmt und fassungslos. "Ich habe so gekämpft auf dieser Schanze und mich von Sprung zu Sprung verbessert. Es ist unglaublich wie immer, dass mir im Wettbewerb die zwei besten Sprünge gelingen", sagte Vogt.
Mit gesamt 254,5 Punkten siegte die 25-Jährige zwei bzw. 3,5 Zähler vor den favorisierten Japanerinnen Yuki Ito und der vierfachen Weltcup-Gesamtsiegerin Sara Takanashi. Letztere hatte die Saison dominiert, auf ihren ersten großen Titel abseits des Weltcups muss sie aber weiter warten. Halbzeit-Leaderin Maren Lundby aus Norwegen verpatzte ihren zweiten Sprung, rutschte auf Platz vier zurück und ermöglichte Takanashi damit zumindest Bronze.
Die Damen von ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder hatten im insgesamt fünften WM-Einzelbewerb seit Einführung mit der Medaillenvergabe nichts zu tun. Seifriedsberger hatte nach dem ersten Durchgang noch 6,9 Punkte Rückstand auf Bronze, am Ende waren es 10,2. "Für mich ist das nach der Saison ganz okay, ich habe mich ganz gut rausgerettet. Natürlich ist es nicht das, was ich schon draufgehabt habe", erklärte Seifriedsberger, die nun am Sonntag im Mixed noch einmal antritt.
Die anderen beiden Österreicherinnen schafften es zwar auch in die Top Ten, für beide war es freilich eine Enttäuschung. Ex-Weltmeisterin Daniela Iraschko-Stolz (93/89,5 m) landete nur 0,6 Zähler vor ihrer Teamkollegin Chiara Hölzl (93,5/91) auf dem neunten Platz.
"Es hat sich schon im Training abgezeichnet, dass es um eine Medaille schwer wird. Es war trotzdem einiges Positives dabei. Ich habe das Hauptproblem gelöst, wenn ich da einen Fluss reinkriege, dann haut das wieder hin", blickte Iraschko-Stolz auch schon wieder in die Zukunft. "Auch die Motivation ist sehr hoch, es taugt mir wieder. Aber es ist natürlich auch ein bisschen Enttäuschung dabei."
Die nur knapp hinter ihr gelandete 19-jährige Hölzl war nicht besonders glücklich. "Ich war mit meinen Sprüngen schon zufrieden, es ist schon viel, viel besser. Aber Zehnte ist bei einer WM halt nicht wirklich das Wahre", gestand die Salzburgerin. "Es ist schon eine Ernüchterung da. Fast 25 Punkte Rückstand ist schon ein Knaller."
Besonders bitter für Hölzl, dass ihr die fehlenden 0,6 Zähler nun den Platz im Mixed am Sonntag gekostet haben. "Die besten zwei, das haben wir so ausgemacht. Es ist zwar sehr knapp, aber das werden wir so durchziehen", bestätigte Cheftrainer Andreas Felder.
Den Einzelbewerb bilanzierte der Tiroler nüchtern. "Es wäre ein bisschen mehr nötig gewesen. Man hat schon gesehen, dass sie ihr Bestes gegeben haben. Ich kann niemand einen Vorwurf machen. Für ganz vorne reicht es halt derzeit nicht."
Im Mixed am Sonntag (16.30 MEZ/live ORF eins) haben Seifriedsberger und Iraschko-Stolz, gemeinsam mit zwei Herren aus dem Quartett Stefan Kraft, Michael Hayböck, Manuel Fettner und Gregor Schlierenzauer aber noch eine große Chance auf Edelmetall.