Es war ein doppelter Schub für das Selbstvertrauen von Stefan Kraft. Der 23-jährige Salzburger feierte am Mittwoch beim Olympia-Test für die Winterspiele 2018 in Pyeongchang (Südkorea) seinen achten Sieg im Skisprung-Weltcup und den vierten der Saison. Im vorletzten Bewerb vor der Nordischen WM in Lahti hatte Kraft 13,7 Punkte Vorsprung auf den Deutschen Andreas Wellinger.

Kraft kam mit der neuen Schanze der kommenden Winterspiele, die starke Flieger bevorzugt, auf Anhieb sehr gut zurecht. Am Mittwoch beeindruckte der Doppelsieger des jüngsten Skifliegens in Oberstdorf mit Bestweite im Probedurchgang (142 m) und tollen Flügen im Wettkampf. Mit 138 und 137,5 m ließ er Wellinger (zweimal 136) deutlich hinter sich und stand zum sechsten Mal in Serie auf dem Podest. Im ersten Durchgang hatte er durch den Schachzug einer Verkürzung des Anlaufs gegenüber Wellinger sieben Punkte herausgeholt.

Stoch näher gekommen

"Genial! Dass es so leicht von der Hand geht, ist megacool", sagte Kraft im ORF-TV-Interview. "Auf dieser Schanze muss man schneidig rausspringen, das taugt mir." Mit dem vierten Saisonsieg zog der Ex-Tourneesieger mit dem Slowenen Domen Prevc gleich, der die erste Phase dominiert hatte. Mehr Erfolge, nämlich sechs, hat nur der Pole Kamil Stoch auf dem Konto. Der Tages-Dritte (126,5/134 m) führt in der Gesamtwertung 100 Punkte vor Kraft - dieser machte im ersten der zwei Bewerbe in Südkorea immerhin 40 Zähler gut.

Kraft fühlt sich trotz der jüngsten Belastungen sehr gut und peilt auch am Donnerstag (11.00 Uhr MEZ/Live ORF eins) ein Spitzenresultat an. "Ich bin optimistisch, dass wieder etwas Gutes rauskommt", sagte er.

Sein Zimmerkollege Michael Hayböck bewies als Achter (132/129 m) Aufwärtstendenz, nachdem er zuletzt in Sapporo die Top Ten zweimal deutlich verpasst hatte. "Das waren nicht so leichte Tage", bemerkte der Oberösterreicher und war nach dem Finale entspannter. "Nach diesem Sprung wird es wieder etwas leichter."

Der Tiroler Clemens Aigner schaffte als 15. (133/128 m) seine bisher beste Weltcup-Platzierung. "Leider war der zweite Sprung nicht mehr so gut. Aber ich bin zufrieden, ich habe jetzt das Vertrauen, alles durchzuziehen", erklärte der 24-Jährige.

Eine schlechte Nachricht gab es hingegen von Gregor Schlierenzauer. Der 27-Jährige verspürt nach seinem Sturz von Oberstdorf weiterhin große Schmerzen im rechten Oberschenkel. Eine erneute Untersuchung am Mittwoch ergab, dass der Tiroler an einem Muskelbündelriss laboriert. "Was das genau für die weiteren Tage bedeutet, wird sich zeigen. Die WM in Lahti bleibt aber mein Ziel und ich sehe sie auch noch immer in Reichweite", sagte Schlierenzauer.