Eigentlich verbieten ja die Temperaturen jeden Gedanken an den Winter. Aber: Haben Sie mit der letzten, eher durchwachsenen Saison schon abgeschlossen?

HEINZ KUTTIN: Es war keine leichte Zeit. Natürlich denkt man noch daran. Aber es waren unglückliche Umstände.

Nämlich?

KUTTIN: Die Ausfälle von Gregor Schlierenzauer und Andreas Kofler haben das Team geschwächt. Allerdings konnten Manuel Fettner und Manuel Poppinger die entstandene Lücke schließen und haben tolle Leistungen gezeigt.

Täuscht es oder haben die Springer generell an Höhenluft verloren?

KUTTIN: Wir sind nicht mehr dort, wo wir vor vier, fünf Jahren gestanden sind. Es gibt aber kein Zurück. Der Blick ist nach vorne gerichtet.

Daher haben Sie sich hier im Bundessportleistungszentrum am Faaker See einquartiert?

KUTTIN: Wir finden in Kärnten einfach immer die perfekten Rahmenbedingungen vor. Es gibt zwei Sprungschanzen in der Alpenarena Villach, drei in Planica. Dazu ist die Sportanlage hier großartig ausgestattet und die Burschen können jederzeit in den See hüpfen.

Worauf lagen die Prioritäten?

KUTTIN: Wir hatten einen anspruchsvollen Kurs, unser sogenanntes 5-Phasen-System. Daneben verfügen wir über einen großen Betreuerstab, der sich rund um die Uhr um die Anliegen der Athleten kümmert. Denn die Springer sind mental teilweise dermaßen gefordert gewesen, dass manche bereits auf der 60-Meter-Schanze zitterten. Wir wollen sie damit für alle Situationen rüsten. Schließlich steht eine WM auf dem Programm. Und eines ist klar: Alle sind heuer besser drauf als letztes Jahr.

Inwiefern?

KUTTIN: Wir setzen auf Ausdauer, Beweglichkeit und Tiefenmuskulatur. Unsere jetzige Aufwärmphase ähnelt stark jener des Vorjahres. Das ermöglicht einen Vergleich der Trainings-Parameter.

Sie haben drei Trainingsgruppen versammelt. Was versprechen Sie sich davon?

KUTTIN: Zum jetzigen Zeitpunkt ist das noch möglich. Das hilft auch den Jungen, wenn sie sehen, wie die Routiniers arbeiten. Wir wollen, dass sich die Burschen gegenseitig antreiben.

Sie haben die WM erwähnt. Trauen Sie sich auch, über Ziele zu sprechen?

KUTTIN: Ich formuliere es anders. Unser Fokus liegt klar darauf, einen kompakteren Stamm mit höherer Leistungsdichte zu formen. Vielleicht können bald junge Springer wie Philipp Aschenwald oder Thomas Hofer den Schritt nach ganz vorne schaffen.

INTERVIEW: MARTIN QUENDLER