Mit dem fürchterlichen Sturz von Lukas Müller ist im Rahmen der Weltmeisterschaft natürlich wieder die Diskussion rund um die Sicherheit der Athleten laut geworden. Auslöser des Sturzes war eine Verkettung fataler Umstände.

Kleiner Fehler, große Folgen

So hatte der Kärntner seinen Unterschuh nicht fest genug zugebunden, dieser lockerte sich während des Fluges und führte schlussendlich dazu, dass Müller die Kontrolle über seinen linken Ski verlor. Unterm Strich war es also wie bei Nick Fairall, der seit seinem Sturz 2015 in Bischofshofen (der US-Amerikaner hatte bei der Landung zu viel Vorlage) im Rollstuhl sitzt, ein individueller Fehler, der zur Katastrophe führte.

Auf die Frage, was die FIS für die Sicherheit der Sportler unternehme, antwortete Rennleiter Walter Hofer: „Wir setzen uns damit seit der WM 1986, als es am Kulm drei schwere Stürze gab, intensiv auseinander. Um das Fliegen zu entschärfen, wurde zuerst der Anlauf mit einer Verbesserung der Spur sicherer gemacht.“ Später seien dann die Sprungski ummodelliert worden, um für die Athleten in der Luft mehr Stabilität zu gewährleisten. „Heute sind damit zwei Drittel des Sprungs wesentlich sicherer. Nur an der Landung und beim Ausfahren müssen wir noch arbeiten.“ Aber: „In jeder Sportart, in der sich Athleten mit über 100 km/h bewegen, wird die kinetische Energie so groß, dass der Ausgang immer offen ist“, betont Hofer.

Kaum einer mit Protektor

Möchte man glauben, dass die erlaubten Rückenprotektoren von allen Athleten verwendet werden, irrt man gewaltig. „Manuel Fettner und Andreas Kofler sind die Einzigen, die sie regelmäßig tragen, ab und zu auch Stefan Kraft. Aber ansonsten kein anderer Springer im gesamten Weltcup“, sagt FIS-Kontrollor Sepp Gratzer. Der Grund? „So ein Protektor hat weder einen Vor- noch einen Nachteil.“

Klingt verwirrend, hat aber einen bestimmten Hintergrund. So ist die größte Gefahr, der ein Springer bei einem Sturz ausgesetzt ist, eine Stauchung. Und vor dieser kann auch ein Rückenprotektor nicht schützen. Gratzers ernüchternder Schlusssatz: „Für die Athleten ist Sicherheit kein Ansporn.“ Vielmehr stehe das Ziel, eine noch größere Weite zu erreichen, im Vordergrund.

ALEXANDER TAGGER