Der ehemalige deutsche Skispringer Severin Freund hat in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ verraten, dass er unter Epilepsie leidet. Der Team-Olympiasieger von 2014 hatte während seiner gesamten Karriere damit zu kämpfen.

„Ich hatte immer wieder Anfälle, allerdings nur aus dem Schlaf heraus“, so der 36-Jährige. Seinen ersten Anfall hatte er im Sommer 2004: „Unser Hausarzt kam von nebenan schnell rüber und bekam noch die Phase mit, in der ich nicht sofort reagibel war.“ Seitdem kommen die epileptischen Anfälle in regelmäßigen Abständen: „Es scheint bei mir so zu sein, dass ich im Abstand von sechs bis 24 Monaten ein Fenster von etwa zwei Wochen habe, in denen ich Anfälle habe. Dann ist es einer oder sind es bisher maximal drei. Danach habe ich wieder Ruhe.“

2006 legte ihm ein Arzt sogar das Karriereende nahe: „An Leistungssport ist überhaupt nicht zu denken. Bei Herrn Freund geht es darum, dass er ein geregeltes Leben führen kann.“ Dieser Satz brannte sich bei Freund ein, Tests ergaben aber, dass Anfälle tagsüber nicht wahrscheinlich seien, was eine Fortführung seiner Laufbahn möglich machte.

In Deutschland leben etwa 800.000 Menschen mit der Krankheit. „Es kann eine große Einschränkung bedeuten, muss es aber nicht. Wenn du damit konfrontiert wirst, herrscht erst einmal große Hilflosigkeit. Die Verläufe und Ausprägungen sind sehr unterschiedlich und individuell. Ich hatte in vielerlei Hinsicht Glück“, so Freund.