Die aktuellen Temperaturen nähren zwar noch nicht zweingend die Sehnsucht nach Wintersportarten, gesprungen wird aber trotzdem schon wieder. So startete im französischen Courchevel der Sommer-Grand-Prix – mit erfreulichen Ergebnissen aus rot-weiß-roter Sicht. Während bei den Damen Jacqueline Seifriedsberger im ersten Bewerb auf Platz drei landete, bewies bei den Herren Gesamtweltcupsieger Stefan Kraft mit seinem Sieg ungewohnte Frühform. „Ich tu’ mir normal im Sommer immer recht schwer, bin heuer aber besser hinein gestartet. Ich habe ein gutes Gefühl auf der Schanze und bin froh, dass ich das im Wettkampf gleich zeigen konnte“, freute sich der Salzburger. Manuel Fettner kam auf Platz vier, Jan Hörl wurde Sechster, Daniel Tschofenig musste aufgrund von Adduktorenproblemen passen.
Neues gibt es auch von der nordischen Trainerfront. So hat Alexander Stöckl als Sportdirektor des polnischen Skisprung- und Kombinierer-Teams eine neue Aufgabe gefunden. Der Tiroler, der von 2011 bis zum heurigen Frühjahr erfolgreich die norwegischen Weitenjäger betreut hatte, unterschrieb beim polnischen Verband einen Zweijahresvertrag mit Option auf Verlängerung. Damit wird der 51-Jährige auch Chef von Thomas Thurnbichler, der Polens Skispringer unter seinen Fittichen hat. Mit einer Ausnahme: Kamil Stoch. Der Routinier bereitet sich heuer individuell auf die Saison vor. Beim polnischen Damen-Team steht mit Marcin Bachleda der Nachfolger von Harald Rodlauer (der Steirer coacht jetzt die italienische Frauen-Mannschaft) fest.
Zurück zu Stöckl: „Ich habe im Frühjahr eine Anfrage von Thurnbichler erhalten. Er hat mich gefragt, ob ich Interesse an der Rolle als Sportdirektors hätte. Danach bin ich ein paar Mal nach Polen gefahren, habe mit Leuten gesprochen und versucht, mir ein Bild von der Situation zu machen. Der Eindruck ist sehr positiv.“ Und weiter: „Meine Aufgabe wird es sein, eine langfristige Strategie für Spitzensport, Rekrutierung, Trainerentwicklung, Kommunikation und Marketing zu entwickeln“, wird der Österreicher vom norwegischen „Dagbladet“ zitiert.
Die vorzeitige Trennung vom norwegischen Verband (der Vertrag wäre noch bis 2025 gelaufen) verlief alles andere als reibungslos. Nachdem Stöckl im Jänner nach der Skiflug-WM am Kulm einer Aufforderung der Athleten (sie hatten seinen Führungsstil angeprangert), von seinem Amt zurückzutreten, nicht nachgekommen war, reichte der Tiroler im Mai Klage ein. Seiner Ansicht nach hätte ihn der norwegische Verband absichtlich daran gehindert, seine Arbeit auszuüben. Nachfolger von Stöckl, der mit seiner Familie weiter in Oslo leben und nach Krakau pendeln wird, ist der 40-jährige Magnus Brewig.