Weltmeister Stefan Kraft ist beim Skifliegen in Oberstdorf am Sonntag zu seinem 40. Weltcup-Sieg geflogen. Der Salzburger überzeugte einen Tag nach seinem dritten Platz in Deutschland mit Flügen auf 224 und 217 Metern und feierte seinen bereits zehnten Saisonsieg. Im Gesamtweltcup baute der 30-Jährige seinen Vorsprung auf 269 Punkte auf den Japaner Ryoyu Kobayashi aus, der sich nach Halbzeitführung mit Rang drei begnügen musste. Zweiter wurde der Slowene Peter Prevc.
Mit seinem Triumph überflügelte Kraft in der ewigen Bestenliste die beiden Polen Adam Malysz und Kamil Stoch, der Pongauer ist nun alleiniger Dritter hinter Weltcup-Rekordsieger Gregor Schlierenzauer (53) und dem Finnen Matti Nykänen (46). „Das ist etwas ganz Besonderes. Ich finde es immer arg, dass ich schon so oft ganz oben gestanden bin und die Hymne genießen durfte. Es ist unglaublich schön, dass es über so lange Zeit so gut funktioniert“, sagte Kraft nach seinem 113. Podestplatz überglücklich.
Der Sieg sei wunderschön gewesen und habe nach dem Auftakt in Oberstdorf mit den Plätzen 45 und 36 in den Trainings gutgetan. „Ich bin unheimlich froh, dass ich es hingebracht habe. Es war ein sehr aufregendes Wochenende, das hat sehr viel Energie gekostet“, betonte Kraft, der zum neunten Mal im Weltcup auf einer Flugschanze und zum vierten Mal bei einem Fliegen in Oberstdorf triumphierte. Die konstanten Leistungen über viele Jahre würden ihn auch selbst überraschen. „Es ist schön, in den ganzen Listen vorzurücken. Aber dass das Risiko belohnt worden ist, ist heute das Wichtigste.“
Jan Hörl wurde disqualifiziert
Zur Pause hatte Kraft als Zweiter einen Rückstand von 4,6 Punkten auf Kobayashi, am Ende lag der rot-weiß-rote Überflieger 11,4 Zähler vor dem Vierschanzentournee-Sieger. Prevc fehlten 3,3 Punkte auf den Sieg. Im Skiflug-Weltcup liegt Kraft, der sich Ende Jänner am Kulm zum Weltmeister krönte, ex aequo mit Prevc in Führung. Der 31-jährige Slowene, am Samstag ebenfalls Zweiter, wird nach dem Saisonfinale auf der heimischen Flugschanze in Planica seine Karriere beenden. Sein Landsmann Timi Zajc hat bei vier ausstehenden Flug-Bewerben einen Rückstand von zehn Punkten.
Manuel Fettner (218/229,5) wurde Fünfter hinter Samstag-Sieger Zajc und direkt vor Daniel Huber (230/211), der in der Qualifikation mit 240 Metern überzeugt hatte. Auch Michael Hayböck (215/227,5) durfte auf der Heini-Klopfer-Schanze nach seinem vierten Platz tags zuvor mit einem achten Rang wieder zufrieden sein. Daniel Tschofenig (212/218) rundete als 15. ein erneut starkes ÖSV-Mannschaftsergebnis ab. Bergisel-Sieger Jan Hörl wurde nach einem starken Sprung im ersten Durchgang aufgrund der Luftdurchlässigkeit in seinem Anzug disqualifiziert.
In der kommenden Woche geht es für die Skispringer zu den Weltcup-Bewerben nach Skandinavien. Erst stehen ab Freitag drei Springen, davon ein Teambewerb, in Lahti/Finnland auf dem Programm, dann folgt die Raw Air in Norwegen (Oslo, Trondheim, Skifliegen in Vikersund).