Stefan Kraft und Michael Hayböck sind am Freitag zum Auftakt des Skiflug-Weltcups in Oberstdorf im Super-Team-Bewerb auf Rang drei gelandet. Das ÖSV-Duo musste sich auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze im Allgäu nur Slowenien und Norwegen geschlagen geben. 28,8 Punkte fehlten Hayböck und Kraft auf die Slowenen Timi Zajc und Domen Prevc, die im in der Vorsaison eingeführten Teambewerb mit nur zwei Springern einen Start-Ziel-Sieg einfuhren.

ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl setzte trotz starker Trainingsleistungen etwa von Daniel Huber im ersten Super-Team-Skifliegen der Geschichte neben Weltmeister Kraft auf Hayböck. Der Oberösterreicher hatte die jüngste Weltcup-Station in Sapporo ausgelassen, um Energie zu tanken. Hayböck verlor im ersten Versuch auf 210,5 Meter deutlich auf Zajc (223) und lag nur auf Rang fünf. Im zweiten Durchgang überzeugte Hayböck aber mit der Tageshöchstweite. Der 32-Jährige flog auf die Hillsize von 235 Metern und ließ seinen langjährigen Zimmerkollegen Kraft am Anlaufturm trotz nicht perfekter Landung jubeln.

Platz drei gerettet

Kraft hatte im Training am Freitag zuerst mit Problemen zu kämpfen, zeigte sich im Wettkampf aber deutlich verbessert. Dem 30-jährigen Salzburger gelang mit 233 Metern hinter dem Norweger Johan Andre Forfang (234,5 m) der zweitweiteste Flug des ersten Durchganges. Im Finale schlich der Gesamtweltcup-Führende bei schwierigen Windverhältnissen mit niedriger Flugkurve auf 218,5 Meter hinunter und rettete dem ÖSV-Team Platz drei.

„Das war einer meiner anstrengendesten, nervenaufreibendsten Tage in meinem Job“, sagte Kraft. „Es hat gar nicht funktioniert bei den Trainingssprüngen, da ist zweimal alles saublöd zusammengelaufen.“ Mit den Wettkampfsprüngen sorgte der Gesamtweltcup-Führende aber auch bei sich selbst für Erleichterung. „Die Sportart ist sehr grausam. Man fängt sehr schnell das Zweifeln an. Das Selbstvertrauen, das man sich aufgebaut hat, kann sehr schnell weg sein.“

Kraft/Hayböck hatten zuletzt in Lake Placid erstmals einen Super-Team-Bewerb im Weltcup gewonnen. Die fünfte Weltcup-Konkurrenz in dem neuen Format wurde erstmals in nur zwei statt drei Durchgängen entschieden. Der Grund: Auf Flugschanzen sind wegen der großen Belastung nur vier Flüge pro Tag und Athlet zulässig. Wegen der warmen Witterung mussten die beiden Trainingssprünge aber von Donnerstag auf Freitag verlegt werden.

Gegenwind für Stöckl

Bei den Norwegern fehlte wie bei den vorangegangenen Weltcup-Stationen Cheftrainer Alexander Stöckl. Mehrere Spitzenathleten, darunter Athletensprecher Forfang, hatten in einem Brief an den norwegischen Verband Kritik am Tiroler geübt. Am Montag soll es in Oslo zu einem Gespräch mehrerer Springer mit Stöckl gekommen sein, der seit 2011 großteils sehr erfolgreich in Norwegen tätig ist. In Oberstdorf wurde der 50-Jährige aber wie zuletzt in Willingen, Lake Placid und Sapporo von seinen Assistenten vertreten.

Forfang zeigte sich von dem Tohuwabohu relativ unbeeindruckt und hätte mit Flügen auf 234,5 und 228,5 Meter eine Einzelkonkurrenz für sich entschieden. Mit seinem Teamkollegen Kristoffer Eriksen Sundal (208 und 223 m) reichte es zu Platz zwei. Das Podest war damit dasselbe wie im Teamspringen der Skiflug-WM im Jänner am Kulm. Am Samstag und Sonntag (jeweils 16.00 Uhr/live ORF 1) stehen in Oberstdorf noch zwei Einzelkonkurrenzen auf dem Programm.