Stefan Kraft hat bei den Skiflug-Weltmeisterschaften am Kulm im Einzel erstmals Gold geholt, erstmals für den ÖSV seit Gregor Schlierenzauer 2008. Nach zwei am Freitag in der Region Tauplitz/Bad Mitterndorf durchgeführten Durchgängen wurde am Samstag nach zweistündiger Windverzögerung nur ein Heat durchgeführt. Kraft setzte sich 2,2 Punkte vor Andreas Wellinger (GER) durch, weitere 2,5 Zähler zurück holte Timi Zajc (SLO) Bronze. Am Sonntag (14.00) steigt der Teambewerb.
Schon um 12.00 Uhr hatten sich viele tausend Zuschauer bei der steirischen Mega-Schanze eingefunden, letztlich waren es 18.500 Fans. Sonne begünstigte den Ausflug ins Ausseerland, der Wind wurde aber lange zum Spielverderber. In mehreren Schritten hatte die Jury den Startzeitpunkt verschoben, ehe es doch noch losging. Kraft sprang von Rang zwei noch zu Gold, der Halbzeiterste Zajc, der 12,5 Punkte voran gelegen war, hielt dem Druck nicht stand. Für Kraft ist es die insgesamt dritte Einzel-WM-Medaille im Skifliegen nach jeweils Bronze 2016 am Kulm und 2022 in Vikersund in Norwegen.
Es war der erste ÖSV-Triumph in den seit 1972 ausgetragenen WM-Skifliegen seit Gregor Schlierenzauer 2008 in Oberstdorf, insgesamt gab es damit fünf rot-weiß-rote Goldmedaillen. 1986 siegte Andreas Felder am Kulm, 1996 Andreas Goldberger. Den Auftakt-Triumph hatte Armin Kogler 1979 in Planica gelandet.
Zajc‘ vergab den zweiten slowenischen Triumph bei Kulm-Weltmeisterschaften en suite. Bei der davor letzten Auflage 2016 hatte sein Landsmann Peter Prevc gewonnen und damals auch den unverändert gültigen Schanzenrekord von 244,0 m markiert. Zajc kam ihm diesmal am Freitag im ersten Trainingsdurchgang mit 238,0 m am nächsten. Davor hatte Robert Kranjec 2012 in Vikersund für Slowenien Einzel-Gold geholt. Die Slowenen sind am Sonntag Titelverteidiger im Teambewerb.