Die Geschichte wiederholt sich. Wie am Mittwoch dominierte die 18-jährige Slowenin Nika Prevc auch heute das zweite Weltcup-Skispringen in der Villacher Alpen Arena. Die Gesamtweltcupführende siegte wieder vor der Vorarlbergerin Eva Pinkelnig, diesmal mit 20 Punkten Vorsprung. Pinkelnig erkannte die Überlegenheit von Prevc an, begab sich sogleich auf Ursachenforschung: „Ich hab’ sie gefragt, was sie denn so frühstückt. Sie sagte ,Honig‘. Vielleicht sollte ich künftig auf mein Nutellabrot verzichten und ebenso auf Honig umstellen.“ Und sprungtechnisch? „Hat sie den Sprung laufen lassen, ich nicht.“
Während Pinkelnig nach Bewerb-Ende die Stimme aus gesundheitlichen Gründen versagte, waren es bei Lisa Eder emotionale. Die Salzburgerin kämpfte sich nach einem Kreuzbandriss zurück in die Weltspitze und nach Platz vier mit den Tränen: „Das macht mich schon stolz. Ich habe zwei Sprünge abgeliefert, mit denen ich jetzt arbeiten kann. Ich weiß, dass ich auf Kleinschanzen stärker bin, werde aber auch auf den großen immer besser.“
Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am 13. Jänner in Sapporo. Kommenden Mittwoch heben die Adlerinnen nach Japan ab, davor verordnet Cheftrainer Bernhard Metzler einige Tage aktive Erholung mit Kraft- und Athletiktraining: „Wir sind jetzt sieben Tage am Stück gesprungen, werden die Ski erst wieder in Japan auspacken.“ Mit den Ergebnissen in Villach zeigte sich der 44-Jährige zufrieden: „Wir waren nicht nur mit Einzelleistungen, sondern auch mannschaftlich extrem gut. Unser Ziel war es immer, uns in der Breite besser aufzustellen.“ Mit Jacqueline Seifriedsberger (Sechste) und Marita Krammer (Neunte) klassierten sich noch zwei weitere Österreicherinnen unter den ersten zehn. Speziell Kramer, die am Vortag noch die Quali für den zweiten Durchgang verpasste, war happy: „Ich hab’ versucht, am Sprung weiterzuarbeiten, anstatt mich über Rang 33 vom Mittwoch zu ärgern. Ich hab’ sehr viel aufgeholt. Auch die Landung, die wegen einer Schienbein-Entzündung oft schmerzt, war besser.“
Alpen-Adria-Tournee der Damen?
Am Rande der Sprungbewerbe mit an zwei Tagen über 5000 Zuschauern wurde wieder über ein zukünftiges weltcuptaugliches Dauer-Format diskutiert. Skisprung-Sentimentalisten träumen von einer Vierschanzentournee gemeinsam mit den Herren. „Das ist fraglich. Wir haben es gerade bei der ,Two-Nights-Tour‘ erlebt – doppelte Arbeit für halbes Geld“, bezieht Dieter Mörtl Stellung. Der Präsident des Kärntner Landesskiverbands sieht den ÖSV in der Pflicht. „Wir von der Präsidentenkonferenz müssen uns rasch zusammensetzen und entscheiden: Wohin orientieren wir uns?“ Eine mögliche Variante wäre eine Alpen-Adria-Tournee, vielleicht im Nachgang zur Tournee der Herren. Mörtl fasst dabei das nur 30 Autominuten entfernte slowenische Planica ins Auge: „Der Vorteil: Der Weltcup-Tross könnte sich an einem Ort stationieren und vier Veranstaltungen durchführen. Das ist aber nur eine von vielen Ideen“, meint Mörtl: „Unsere Arbeit als Funktionäre ist es, die richtigen Termine und das richtige Format zu finden. Da sind wir jetzt dabei.“
Fix: Villach soll neben Hinzenbach (Oberösterreich) im Weltcup etabliert werden. „Stadt und Land investieren drei Millionen Euro in die Renovierung und Sanierung der Villacher Alpen Arena. Da muss man sich als nationaler Verband klar dazu bekennen und hierher weiter Großveranstaltungen vergeben.“