Jan Hörl hat die elf Jahre währende Sieglosigkeit der ÖSV-Skispringer auf dem Bergisel beendet. Der 25-jährige Salzburger gewann am Mittwoch in Innsbruck den dritten Bewerb der Vierschanzentournee und führte ein mannschaftlich herausragendes Ergebnis mit fünf ÖSV-Adlern unter den besten Neun an. Vor dem abschließenden Springen am Samstag (16.30 Uhr/live ORF 1) in Bischofshofen übernahm der Japaner Ryoyu Kobayashi die Tournee-Führung vom Deutschen Andreas Wellinger.
Kobayashi sprang in Innsbruck mit 8,8 Punkten Rückstand auf Hörl auf Rang zwei und fährt mit 4,8 Punkten Vorsprung auf den am Mittwoch fünftplatzierten Wellinger nach Bischofshofen. Neuer Dritter der Gesamtwertung ist Hörl mit 23,6 Zählern Rückstand, danach folgen auf den Rängen vier und fünf Stefan Kraft (-33,8) und Michael Hayböck, der in der Tageswertung mit Rang drei aufs Podest sprang.
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21.000 Fans sahen bei Kaiserwetter, aber auch wechselnden Windbedingungen, den ersten rot-weiß-roten Sieg auf dem Bergisel seit Gregor Schlierenzauer 2013. Hörl legte den Grundstein für seinen zweiten Weltcupsieg nach seinem Debüterfolg im Dezember 2021 (Wisla) mit einem überragenden ersten Sprung. „Das bedeutet mir sehr viel, zweiter Sieg, daheim, unbeschreiblich, ich bin megahappy“, sagte der Team-Olympiasieger im ORF-Interview.
„Für mich war es volle Attacke, Sieg oder Sarg, das funktioniert bei mir am besten. Die Kulisse ist sehr schön, aber es hat mich schon ein bisschen nervös gemacht. So konstant wie heuer war ich eigentlich noch nie, ich bin megastolz.“ Nun geht es „voller Selbstvertrauen heim, ich als Bischofshofener freue mich irrsinnig, mit dieser Form umso mehr“, erklärte Hörl.
Mit Hörl, dem Tagesdritten Hayböck, Kraft (6.), Daniel Tschofenig (8.) und Clemens Aigner (9.) dominierten die Österreicher in Innsbruck, zudem feierte Stephan Embacher ein tolles Weltcupdebüt. Der 17-jährige Tiroler landete auf Rang 13.
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„Das ist unglaublich cool, am Bergisel am Stockerl stehen, ein Kindheitstraum, mein erster Stockerlplatz seit vier Jahren. Vor der Kulisse das Glück des Tüchtigen zu haben und richtig gute Sprünge auszupacken, ich bin sprachlos“, sagte Hayböck. Kein Windglück hatte einmal mehr Kraft, der vor seinem zweiten Sprung 20 Minuten warten musste. „Wenn es danach gut ist, warte ich gern, es war aber leider nicht gut. Der Sprung hat gut gepasst, leider bin ich noch nicht ganz belohnt worden“, erklärte der Weltcup-Spitzenreiter. „Geduldig bleiben, nicht verzweifeln, der Sprung gibt schon Hoffnung. Für die anderen freut es mich unwahrscheinlich“, meinte Kraft, der auf den Gesamtsieg keine Chance mehr sieht. „Jetzt ist es vorbei, vielleicht geht sich das Podium noch aus. Aber wir genießen den Tag.“
Manuel Fettner, der als Vierter der Tournee-Wertung nach Innsbruck gekommen war, verpasste mit einem Sprung auf 108 m als 46. die Qualifikation für den zweiten Durchgang. „Es ist scheiße, eigentlich haben wir uns ein Windspringen gewünscht“, sagte der 38-jährige Tiroler, der mit den wechselnden Windverhältnissen nicht zurechtkam und aus dem Rennen um eine Topplatzierung in der Gesamtwertung fiel. Auch der 20-jährige Jonas Schuster (32./122,5) kam nicht in den zweiten Durchgang.