Die Entwicklung des Damen-Skispringens verlief in den vergangenen Jahren rasant. Nachdem mit einem eigenen Weltcup die Basis gelegt wurde, sprangen die Frauen 2009 in Liberec erstmals um weltmeisterliches Gold. 2014 folgte die Premiere unter den fünf Ringen, 2026 werden Sara Marita Kramer und Kolleginnen bei den Winterspielen in Mailand und Cortina d‘Ampezzo zum ersten Mal die Chance auf drei olympische Medaillen (Normal- und Großschanze im Einzel plus Mixed-Bewerb) haben. Was den Weitenjägerinnen noch fehlt, ist eine eigene Vierschanzentournee. Und diesbezüglich ist auch noch ein wenig Geduld gefragt.
Weil sich der österreichische Skiverband bezüglich einer Austragung noch quer stellt, wird es heuer nur eine „Two Nights Tour“ geben. Am Samstag (da wird auch Österreichs „Sportlerin des Jahres“ Eva Pinkelnig endlich in den Weltcup einsteigen) geht der erste Bewerb in Garmisch über die Bühne, am Neujahrstag springen die Damen in Oberstdorf. Warum die Standorte Innsbruck und Bischofshofen noch nicht dabei sind, hat laut ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher mehrere Gründe.
Vertrag mit Ljubno und Villach
„Auch wir wollen diese Vierschanzentournee. Wir waren in der Entwicklung schon einmal relativ weit, doch waren sich damals die beiden deutschen Veranstalter nicht einig, wie sie das logistisch stemmen können. Daher sind wir damals mit Ljubno und Villach einen Vertrag eingegangen und haben die Silvester-Tour veranstaltet. Unsere Intension ist es, dass Villach in Zukunft neben Hinzenbach und zwei Tournee-Veranstaltungsorten im FIS-Kalender bleibt.“ Heuer wolle man sich ansehen, wie die Two Nights Tour verlaufen würde. Allerdings betont Stecher zugleich, „dass für den ÖSV nur infrage kommt, die Frauen-Tournee aus logistischen Gründen und aufgrund von TV-Übertragungen parallel zur Männer-Tournee stattfinden zu lassen.“
Weiters ist dem ÖSV eine Nachhaltigkeit ein großes Anliegen. Es solle ein Produkt werden, das wie bei den Männern über 72 Jahre und noch mehr einen Bestand hätte. Das könne aber nicht von heute auf morgen entstehen. „Dazu kommt noch das Thema Bergisel. Wenn wir die Qualifikation der Männer und den Damen-Bewerb an einem Tag veranstalten, dann brauchen wir ein Flutlicht. Und diesbezüglich sieht es so aus, dass wir das 2026 über die Bühne bringen können“, sagt Stecher.
Keine Übergangslösung
In Villach wird vom 2. bis 4. Jänner gesprungen, eine „Dreischanzentournee“, also mit Garmisch, Oberstdorf und Villach, sei für den ÖSV als Übergangslösung bis 2026 aber kein Thema gewesen. „Die Damen wollen ihre eigene Vierschanzentournee - aber wie gesagt, für den ÖSV und den DSV erscheint eine Parallelveranstaltung zu den Männern die vernünftigste Lösung.“